Planspiel Gesamtschüler diskutierten über die Legalisierung von Cannabis

Gesamtschüler diskutierten über die Legalisierung von Cannabis
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Hoch her ging es am Mittwoch (18. Dezember) in einer neunten Klasse der Wulfener Gesamtschule. Argumente flogen durch den Raumen, es wurde hitzig und emotional diskutiert, manchmal redeten alle gleichzeitig. Beim Planspiel Cannabis, an dem alle neunten Klassen der Schule teilnahmen, waren fast alle Jugendlichen voll bei der Sache.

Apotheker Gerrit Nattler vor der Elisana Apotheke in Dorsten.
Apotheker Gerrit Nattler unterstützt die Plattform „Marktplatz der Gesundheit" sowie die Initiative „OurGenerationZ" in Dorsten. © Manuela Hollstegge (A)

Entwickelt wurde das Planspiel von Dr. Anna-Rosa Haumann, die seit einiger Zeit auch Lehrerin an der Gesamtschule Wulfen ist, in Zusammenarbeit mit dem „Marktplatz der Gesundheit“, einer Plattform für kommunale Gesundheitsprävention, sowie deren deutschlandweiter Jugendinitiative „OurGenerationZ“ (OGZ).

Zunächst hatte Dr. Haumann ein Planspiel zum Thema Demokratie entwickelt, nach der Legalisierung von Cannabis wurde sie jedoch von Jugendlichen gefragt, ob sie nicht auch dazu ein Planspiel entwickeln könnte. „Es geht dabei um die interaktive Auseinandersetzung mit dem Thema Cannabis aus verschiedenen Perspektiven und ohne erhobenen Zeigefinger.“

Die Schirmherrschaft für das Planspiel hat mittlerweile Burkhard Blienert, Drogenbeauftragter der Bundesregierung, übernommen. Nachdem das Projekt bereits an anderen Schulen in Deutschland erfolgreich durchgeführt wurde, holte der Dorstener Ansprechpartner für den „Marktplatz der Gesundheit“, Apotheker Gerrit Nattler, gemeinsam mit Dr. Haumann das Planspiel Cannabis jetzt an die Gesamtschule.

Im Rahmen des Gesundheitstages an der Schule nahm der gesamte neunte Jahrgang an diesem Projekt teil. „Ich finde es toll, dass dieses Planspiel hier bei uns stattfindet, denn natürlich haben auch wir mit konsumierenden Schülern und Schülerinnen zu tun“, sagte Schulleiter Hermann Twittenhoff.

In einer ersten Phase erklärten Nattler und Haumann die Ausgangssituation des Planspiels, nämlich die Legalisierung von Cannabis für Erwachsene seit April 2024 und die damit verbundene Sorge, dass noch mehr junge Menschen Cannabis konsumierten könnten.

Im Anschluss wurden die Jugendlichen in verschiedene Gruppen aufgeteilt - darunter Polizei, Jugendliche, besorgte Eltern, Drogenberatung, Kifferverein, Schule und Politik.

„Von uns gab es dann Informationen, um das Thema aus der Perspektive ihrer jeweiligen Gruppe bewerten zu können“, erzählte Gerrit Nattler. In einer großen Abschlusskonferenz stellten dann die Vertreter der Gruppen ihre Ideen zum Schutz der Jugend vor. Dabei ging es oft so heiß her, dass Nattler und Haumann die Jugendlichen ermahnen mussten, ruhiger zu diskutieren.

Austausch von Argumenten

„Wir verkaufen Cannabis nur an Erwachsene. Was danach mit den Drogen passiert, ist nicht unsere Sache. Eltern und Schule müssen darauf achten, was Jugendliche machen“, argumentierten beispielsweise die Vertreter des Cannabis-Clubs Kifferfreunde e.V..

Strafen, wie von der Pflicht an einer Drogenberatung teilzunehmen bis hin zu „Knast“, forderten auf der anderen Seite die Vertreterinnen der Polizei. Am Ende sprachen sich mehrere Gruppen für die Aufhebung der Legalisierung aus. Auch der Vorschlag des Teams „Drogenberatung“, „Kiffercafés“ neben Cannabisclubs einzurichten, in denen das gekaufte Cannabis konsumiert werden muss, stieß bei vielen auf Beifall.

Anonyme Umfrage

Am Ende kamen noch einmal alle gesammelten Argumente auf den Tisch und die Schüler und Schülerinnen konnten an einer anonymen Umfrage teilnehmen, welche Maßnahmen sie zum Schutz der Jugendlichen für sinnvoll halten.

„Die evaluieren wir im Anschluss und werden die Ergebnisse unserem Dorstener Schirmherrn Bürgermeister Tobias Stockhoff mitteilen“, so Nattler. Zusätzlich würden die Umfrageergebnisse aus allen teilnehmenden Schulen gesammelt, um gegenüber der Politik „etwas in der Hand“ zu haben. Damit die Planspiele auch weiterhin regelmäßig stattfinden könnten, ist das Projekt auf Spenden angewiesen. Mehr Infos gibt es unter www.demokratiepunks.com bzw. www.marktplatz-der-gesundheit.de.

Zum Thema

Kontakt und Spenden

  • Kontakt zum Ansprechpartner in Dorsten, Gerrit Nattler, gibt es per Mail an: gerrit.nattler@elisana.de.
  • Kontakt zum „Marktplatz der Gesundheit“ gibt es bei Frank Hilgenfeld unter Tel. (0170) 8364609 bzw. per Mail an frank.hilgenfeld@marktplatz-der-gesundheit.de.
  • Wer für die Arbeit der OGZ spenden möchte, kann das unter: Förderverein OurGenerationZ e.V., DE68 4015 4530 0052 5248 16. Mit dem Spendenzweck „Dorsten“ fließt die Spende auch nur nach Dorsten.