Eine Serie von bewaffneten Raubüberfällen beschäftigte die Polizei im Sommer des vergangenen Jahres in Dorsten. Unter anderem hatten Täter Ende Juni innerhalb von zwei Tagen am 27. und 28. Juni an drei verschiedenen Orten zugeschlagen: in einer Lotto-Annahmestelle samt Paketdienst an der Borkener Straße, in der Star-Tankstelle an der Pliesterbecker Straße und in der Westfalen-Tankstelle an der Gahlener Straße.
Wie sich im Zuge der polizeilichen Ermittlungen herausstellte, waren damals zwei junge Tätergruppen dafür verantwortlich, die trotz der zufälligen Parallelen unabhängig voneinander unterwegs gewesen waren. Ein Duo musste sich kürzlich vor dem Dorstener Jugendschöffengericht für seine Delikte verantworten.
Die beiden jungen Dorstener (18 und 19 Jahre alt) waren damals nach dem Überfall auf die Holsterhausener Star-Tankstelle vor Ort festgenommen worden. Ein Beamter der Bundespolizei, der sich privat an der Star-Tankstelle aufgehalten hatte, und eine weitere Zeugin hatten die beiden jungen Männer gestellt.
Bargeld erbeutet
Die Angeklagten hatten morgens um 6.40 Uhr mit Schusswaffe und Schlagstock bewaffnet die Tankstelle betreten und Bargeld gefordert. Der Tankstellen-Mitarbeiter musste den Tätern laut Anklage Bargeld übergeben, auch Tabakerzeugnisse ließen die beiden mitgehen. Die Pistole, die der 19-Jährige mit sich führte, hatte der 18-jährige Komplize übrigens seinem eigenen Großvater entwendet.
Diese Schusswaffe hatte der 19-Jährige auch am Tag vorher dabei, als er alleine die Lotto-Annahmestelle an der Borkener Straße heimsuchte. Ein erster unbewaffneter Versuch war kurz zuvor gescheitert, weil sich die Mitarbeiterin geweigert hatte, das geforderte Bargeld herauszurücken.
Bewährungsstrafen
Der 19-Jährige verschwand, um schließlich erneut aufzutauchen - diesmal mit der Pistole in der Hand, mit der er die Bedienung bedrohte. Sie händigte ihm Bargeld aus. Mit der Beute konnte er schließlich zu Fuß flüchten. Nach Angaben des Amtsgerichts Dorsten ist der 19-Jährige zu einer Bewährungsstrafe für beide Taten zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt worden, sein 18-jähriger Komplize zu einem Jahr auf Bewährung.
Weitere Taten wurden den Angeklagten nicht zur Last gelegt. Für den zufällig im gleichen Tatzeitraum erfolgten Überfall auf die Westfalen-Tankstelle an der Gahlener Straße sind inzwischen längst andere junge Männer in Verdacht geraten: Nach Angaben der Polizei wurden Mitte September vier Tatverdächtige im Alter von 18 und 19 Jahren ermittelt, die in wechselnder Besetzung auch für zwei weitere Überfälle auf die gleiche Tankstelle im August 2023 verantwortlich sein sollen.
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