
© Michael Klein
Pflaster aufgerissen, Graben gelegt: Bauarbeiten am Kirchplatz Dorsten
Fußgängerzone
Am Kirchplatz im Herzen der Altstadt von Dorsten wird kräftig gewerkelt: Nach teils heftigen öffentlichen Diskussionen haben die Bauarbeiten für den Nachbau des Tisa-Brunnens begonnen.
Das Kopfsteinpflaster ist rechteckig aufgerissen, der Grundriss des künftigen Brunnen-Bauwerks schon deutlich zu erkennen. Von diesem Geviert im Boden aus führt ein ausgehobener Graben für die Wasserleitungs-Leerrohre zum Gebäudekeller von Optik Schulte-Repel, in dem die Brunnentechnik installiert wird. Und auch die Beton-Fundamente sind bereits angeliefert, auf denen der Brunnenkörper später verankert wird.
Seit Anfang der Woche sind auf dem Kirchplatz vor St. Agatha im Schatten des Alten Rathauses Mitarbeiter der Dorstener Garten- und Landschaftsbaufirma Vornbrock mit Kleinbagger und Hand-Werkzeug sowie der Wassertechnik-Spezialist Sven Czech kräftig mit den Vorbereitungen für den Nachbau des Tisa-Brunnens beschäftigt.
Aufbau im Frühjahr
Hier wird spätestens im Frühjahr des nächsten Jahres eine Replik des ehemaligen Marktplatz-Brunnens der Künstlerin Tisa von der Schulenburg (Schwester Paula) ihren Platz finden. Für diese von der Kirchengemeinde ins Spiel gebrachte Kompromisslösung hatte sich der Rat der Stadt nach teils heftigen emotionalen Diskussionen im Sommer entschieden.
Neben einer finanziellen Förderung aus dem Altstadtfonds übernehmen die Altstadtschützen einen Eigenanteil - und waren inzwischen auf der Suche nach Sponsoren, die ebenfalls einen Beitrag leisten wollen, erfolgreich.
7.000 Euro seien nach einem Aufruf in der Dorstener Zeitung durch Kleinspender eingenommen worden, erklärt Schützenoberst und CDU-Ratsherr Hendrik Schulze-Oechtering. Hinzu kämen größere Spenden der RAG-Stiftung, der Firma ipe/Stewing, der Familie von Wilhelm Schürholz „und eine von uns erhoffte Spendenentscheidung steht noch aus“.
Inzwischen seien auch die 65 Reliefplatten, auf denen Tisa von der Schulenburg in künstlerisch beeindruckender Art und Weise in Wort und Bild die wechselhafte Stadthistorie Dorstens dokumentiert hat, von dem hiesigen Betonprodukte-Unternehmen von Karl-Heinz Voßbeck-Elsebusch als Kopien nachgeformt worden.
Andere Betonmischung
„Dafür wurde eine andere Betonmischung als damals in den 1960er-Jahren genutzt“, so Hendrik Schulze-Oechtering. „Sie hat den Vorteil, dass sie länger haltbar ist.“ Die Original-Reliefplatten, anhand derer die Replike entstanden sind, sollen noch vor Weihnachten ins neue Tisa-Archiv verbracht werden, wo sie künftig sicher eingelagert werden.

Die 65 Kopien der Reliefplatten sind gegossen und im Betonprodukte-Werk Voßbeck-Elsebusch eingelagert. © Privat
Bis zum Ende der Woche sollen die beiden Betonfundament-Elemente installiert werden, auch der Graben für die Leitungen soll bis dahin zugeschüttet sein, damit die Passanten in der Fußgängerzone beim Samstag-Einkauf dort so wenig Beschwernisse wie möglich haben.
Der Grundkörper des Brunnens wird übrigens - sobald es im nächsten Jahr auf Dauer frostfrei sein wird - komplett in einem Stück angeliefert. „Mitte Januar wird er im Betonwerk von Karl-Heinz Voßbeck-Elsebusch fertiggestellt“, kündigt Schulze-Oechtering an. „Die Kopien der Reliefplatten werden bis dahin dort in Regalen verstaut.“
Wenn der Nachbau des Tisa-Brunnens dann endlich steht, soll er auch angeleuchtet werden. „Ich werde mit dem City-Management reden, ob zumindest ein Spot der neuen Leuchte neben dem Alten Rathaus auf den Brunnenkörper gerichtet werden kann“, so Hendrik Schulze-Oechtering. Zudem hatte Jan Neuhaus vom Brunnen-Partner „Elektro Ambrozy“ die Idee, die Brunnen-Düsen mit LED-Licht zu bestücken.
Modernster Standard
Die äußere Erscheinung des Brunnens wird sich ansonsten nicht anders darstellen als beim Original. „Drinnen ist technisch aber alles modernster Standard und damit deutlich nachhaltiger“, betont Hendrik Schulze-Oechtering.
Dazu gehört auch, dass der Brunnen im Falle von künftigen Bauarbeiten an zwei Ösen hängend ganz einfach mit einem Kran abgehoben und an einen neuen Standort gebracht werden kann. Ohne ihn, wie den Vorgänger, vorher in seine Einzelteile zerlegen zu müssen
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
