
© Guido Bludau
Ermittlungsverfahren „Bahila“ eingestellt - Experte ist entsetzt
Mysteriöser Pferde-Tod
Die Stute Bahila ist in Dorsten eines natürlichen Todes gestorben. Davon geht die Staatsanwaltschaft Essen aus und hat das Ermittlungsverfahren eingestellt. Ein Experte ist entsetzt.
Es ist ein kurzes Schreiben mit nur wenigen Sätzen, das Peter Büning und seine Frau in dieser Woche erhalten haben. „Wir haben damit gerechnet“, sagen sie über den Inhalt. Die Staatsanwaltschaft Essen teilt mit, dass sie das Ermittlungsverfahren eingestellt hat. „Es muss nach derzeitigem Stand davon ausgegangen werden, dass das Tier eines natürlichen Todes gestorben ist.“
„Das Tier“ ist Bahila, die Stute von Familie Büning. Peter Büning hatte sie Ende September 2020 auf einer Weide an der Borkener Straße tot aufgefunden. Er und andere Pferdefreunde sind noch immer davon überzeugt, dass das 26 Jahre alte Pferd gewaltsam zu Tode gekommen ist. Auch Polizeibeamte, die vor Ort waren, schrieben in ihrem Bericht: „Tierquälerei“.

Peter Büning hatte seine Stute Ende September auf einer Weide in Holsterhausen tot aufgefunden. Erst Tage später wurde das Pferd obduziert. © Guido Bludau
Ein Mitarbeiter des Veterinäruntersuchungsamtes in Münster, der Bahila Tage später untersucht hatte, sprach indes von einem „eindeutigen Ergebnis“. Das Pferd sei eines natürlichen Todes gestorben, die schrecklichen Wunden an Ohr und Milchleiste erst nach dem Tod „durch Tierfraß“ entstanden. Darauf bezieht sich auch die Staatsanwaltschaft Essen in ihrem Schreiben. „Nach dem Ergebnis der Obduktion liegen keine Hinweise auf eine strafbare Handlung vor.“
Prof. Dr. Siegfried Ueberschaer, Fachtierarzt für Pathologie, hingegen hält den Bericht für „ein Machwerk eines wenig erfahrenen Kollegen. Der gesamte Bericht ist eine Zusammenfassung subjektiver Bewertungen, deren Vorkommen nicht mehr nachvollzogen werden kann.“
Experte vermutet „psychisch gestörten Täter“
Der inzwischen pensionierte Experte aus Niedersachsen, den auch schon der Verein „Equitrans“ zu Rate gezogen hatte, kommt nach der Lektüre des Untersuchungsberichtes zu dem Schluss, dass die Begründungen für die Verletzungen „in keinem Punkt wissenschaftlich zu belegen“ seien.
Der Autor des Untersuchungsberichtes klammere außerdem die entscheidende Frage, welche Erkrankung zum Tod des Pferdes geführt habe, nahezu vollständig aus. „Die großen Gewebeentnahmen sind aus meiner Sicht kurz nach dem Tod erfolgt, sodass doch ein psychisch gestörter Täter vermutet werden muss.“
Für Polizei und Staatsanwaltschaft ist der Fall dennoch abgeschlossen. Peter Büning und seine Frau sehen derzeit keine Möglichkeit mehr, dagegen vorzugehen. Über Ostern wollen sie sich überlegen, was sie mit dem Spendenkonto machen, das Freunde nach dem Tod von Bahila eingerichtet hatten, um für sachdienliche Hinweise eine Belohnung zahlen zu können. Mehrere tausend Euro sind darauf eingezahlt worden.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
