
© Guido Bludau (Archiv)
Pferde-Tod: Diese lückenhafte Ermittlung ist ein Trauerspiel
Meinung
Bahila lebt nicht mehr. Daran besteht kein Zweifel. Doch die Suche nach den Umständen, die zum Tod der Stute geführt haben, wirft Fragen auf.
Vielleicht ist Bahila eines natürlichen Todes gestorben, vielleicht auch nicht. Das herauszufinden, war seit einem halben Jahr Aufgabe von Polizei und Staatsanwaltschaft. Jetzt sind die Ermittlungen beendet, weil ein Veterinär von einem natürlichen Tod der Stute ausgeht. Nur darauf beziehen sich die Ermittler in ihren Schlussfolgerungen und lassen andere Indizien außer Acht.
Peter Büning findet sein Pferd auf dem Rücken liegend in einem Zaun auf. Kein Pferd, sagen Experten, würde so „natürlich“ sterben. Die alarmierten Polizisten sind beim Anblick der Wunden überzeugt, dass es sich um Tierquälerei handelt, sichern aber laut Büning keine Spuren. Ihre Pressemitteilung wird Wochen später gelöscht.
Bahila verbleibt zwei Tage unter einer Plane auf der Weide, bevor ihr Körper in einem offenen Transporter nach Münster gebracht wird. Dort nimmt ein Veterinär das Tier in Augenschein, untersucht weder Blut noch Organe, ist aber sicher, dass die schrecklichen Wunden durch Tierfraß entstanden sind. Ist das so?
Kritik an dieser Art der Ermittlung ist angebracht. Zumal es viele ähnliche Todesfälle in Deutschland und Europa gibt. Auch das wird offenbar ausgeblendet. Wer selbst ein Tier hat, kann nachempfinden, wie es Familie Büning seit Monaten gehen muss.
Es ist ein Trauerspiel.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
