Pfarrer Laage zum Ukraine-Krieg: „Wir brauchen Friedensstifter, keine Gewaltherrscher!“

Gastkommentar

Michael Laage ist evangelischer Pfarrer in Dorsten. Der Geistliche hat sich jetzt mit deutlichen Worten zum Krieg in der Ukraine geäußert.

Dorsten

von Dorstener Zeitung

, 27.02.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Michael Laage, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Hervest-Wulfen, hat sich zum Ukraine-Krieg geäußert.

Michael Laage, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Hervest-Wulfen, hat sich zum Ukraine-Krieg geäußert. © Lenja Hülsmann

„Nie wieder Krieg!“ - mit diesem Slogan ist Pfarrer Michael Laage von der evangelischen Kirchengemeinde Hervest-Wulfen 15 Jahre nach Kriegsende geboren worden. „Nach dem unvorstellbaren Schrecken, den unsere Eltern und Großeltern erlebt hatten, konnte sich niemand mehr vorstellen, dass solch ein Wahnsinn in Europa noch einmal geschehen könnte.“

Mit deutlichen Worten hat sich der Geistliche jetzt zum Krieg in der Ukraine geäußert. Sein Gastkommentar im Wortlaut:

Behütet, und der Gewalt in der Welt gegenüber vielleicht etwas naiv, haben wir erlebt, wie Europa – endlich – immer mehr zusammengerückt ist. Und jetzt das: Russland erklärt dem Nachbarland Ukraine den Krieg und überfällt die Menschen dort mit Waffengewalt. Menschen, die sich genauso nach Frieden und guter Nachbarschaft sehnen wie überall auf der Welt.

Sprachlos und erschüttert sind wir.

Am Donnerstag haben wir in unserer Kreuzkirche ein spontanes Friedensgebet gehalten. Und alles Glockenläuten unserer Kirchen, alle Gebete in unseren Gottesdiensten, werden voll der Bitte um den Frieden sein. Die Welt, in der Jesus vor 2000 Jahren gelebt hat, war ebenso geprägt von Gewalt und Willkür.

Jesus ist dem auf seine Weise entgegengetreten. „Wer das Schwert in die Hand nimmt, wird durch das Schwert umkommen!“, hat er gesagt. Oder: „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Oder einfach: „Friede sei mit euch!“

Und er ist dem römischen Hauptmann genauso mit Offenheit begegnet wie der Frau aus Samarien. Für ihn gab es diese Grenzen zwischen Menschen nicht, die wir auf unserem Planeten immer wieder neu errichten. Dafür wurde er für weltfremd gehalten. Oder für einen schrägen Vogel.

Aber ich liebe diesen Jesus. Schließlich hat er, sein Geist und seine Botschaft, die Zeit überdauert. Die Namen der Gewaltherrscher tauchen dagegen lediglich in Geschichtsbüchern auf - als abschreckendes Beispiel. Ich bin heute mit meinen Gedanken bei den Menschen in der Ukraine, in Russland, in Polen, in Litauen, Estland und Lettland.“