Per Bus zum Creativ-Quartier Stadt Dorsten möchte Zechengelände ans Linien-Netz anschließen

Stadt Dorsten möchte Zechengelände ans Linien-Netz anschließen
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Das ehemalige Zechen-Gelände Fürst Leopold hat in den vergangenen zehn Jahren ein komplett neues Gesicht erhalten und ist zu einem Vorzeige-Spot in Dorsten geworden: Es haben sich einige gastronomische Lokalitäten angesiedelt, es gibt Veranstaltungsräume und (Industrie-)Kultureinrichtungen, Wohnhäuser und ein Seniorenzentrum, mehrere Firmen und Bürogebäude, einen Fitnessclub und ein städtisches Begegnungszentrum, zwei Supermärkte, ein Hotel und viele Events mit hohem Besucheraufkommen.

Doch eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr gibt es nicht. Auf der benachbarten Halterner Straße fahren zwar viele Autos, aber keine Busse. Die nächsten Bus-Haltestellen befinden sich auf der Glück-Auf-Straße (Linie 274) und der Straße „An der Wienbecke“ (Schnellbuslinie SB 26) - mit langen Fußwegen zum inneren Fürst-Leopold-Quartier und der dortigen Fürst-Leopold-Allee.

Mehrere Haltestellen

Diesen Zustand möchte die Stadtverwaltung nun verbessern - auch im Hinblick auf den jüngst vorgelegten Mobilitätsentwicklungsplan, der das Ziel hat, den Autoverkehr in Dorsten zu vermindern. Für die aktuelle Fortschreibung des Nahverkehrsplans des Kreises Recklinghausen, der Aufgabenträger für den hiesigen Busverkehr ist, hat die Stadt auch die Untersuchung eines mit der Vestischen erarbeiteten Konzepts angemeldet, das eine Buslinie mit mehreren Haltestellen auf der Fürst-Leopold-Allee vorsieht.

Bus der Linie 296.
Sollte das Konzept verwirklicht werden, würde die aus Richtung Altendorf-Ulfkotte kommende Linie 296 bis zum Hervester Zechengelände und eventuell sogar noch ein Stückchen darüber hinaus verlängert. © Michael Klein

Wie Dorstens Verkehrsplaner, Mobilitätsmanager Gerrit Schweigart, erklärt, gibt es zwei Varianten, die dabei ins Spiel gebracht werden. Beide sehen vor, die derzeit zwischen Altendorf-Ulfkotte und dem Dorstener Busbahnhof verkehrende Linie 296 stündlich über das Gemeindedreieck nach Hervest auszuweiten.

Am Kreisverkehr Höhe Hellweg-Baumarkt würde der Bus aufs Zechengelände einschwenken und dort laut Vorschlag die neuen Haltestellen „Haninichenring“, „Zechenturm“, „Fürst-Leopold-Allee“ und „Freiligrathstraße“ bedienen.

Während in der einen Variante die Freiligrathstraße die End- und Starthaltestelle wäre, sieht die zweite Variante einen weiteren Weg vor - und zwar auf der Halterner Straße bis zur Einmündung „Wenger Höfe“, wo laut Konzept ebenfalls eine neue Haltestelle eingerichtet werden solle, bevor die Linie 296 dann über Lerchenweg, Hellweg und Vennstraße wieder auf die Halterner Straße zurückkehren würde.

Kosten-Nutzen-Analyse

Beide Erschließungsvarianten werden im Rahmen der Fortschreibung des Kreis-Nahverkehrsplans (dessen Vorgänger aus dem Jahr 2017 datiert) derzeit von einem Planungsbüro begutachtet. Dabei geht es zum einen um die Kosten: Mehr Bus-Kilometer erhöhen die ÖPNV-Umlage, die die Städte an den Kreis zahlen müssen. Und zum anderen um den Nutzen, sprich: ob genügend zusätzliches Fahrgast-Potenzial erreicht werden kann.

„Uns liegt bisher kein Gutachterergebnis der jeweiligen Varianten vor“, so die Stadt. Doch die Vorbereitungen für den neuen Nahverkehrsplan stehen noch ganz am Anfang. Erst einmal hat die Arbeitsgruppe, zu der auch Vertreter der Stadt gehören, getagt. Und vermutlich wohl erst in 2025 wird er letztendlich vom Kreistag verabschiedet werden, bevor dann eventuelle Änderungen im Busliniennetz eintreten können.

Haltestelle Zeche Wulfen
Auch eine gute ÖPNV-Anbindung des Industriegebiets Große Heide (Levi`s, ehemalige Zeche Wulfen) wochentags von 6.30 bis 20.30 Uhr steht in der Wunschliste der Stadt für den nächsten Nahverkehrsplan des Kreises ganz oben. © Guido Bludau

Wie die Verkehrsplaner der Stadt in der jüngsten Sitzung der Ratskommission „Nachhaltige Mobilität“ bekannt gaben, gibt es zwei weitere Dorstener Wünsche für den Nahverkehrsplan: eine gute Busanbindung des Industriegebiets Große Heide (Levi`s) mit einem stündlichen Angebot der Buslinie 298 (Wulfen-Handwerkshof/Bahnhof Haltern) wochentags von 6.30 bis 20.30 Uhr. Und die Prüfung der zeitweise im Zwei-Stunden-Rhythmus verkehrenden Buslinie R 21 zwischen Rhade, Holsterhausen und Busbahnhof Dorsten, um Taktlücken zu schließen.

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