Rund 60 Prozent aller Wege werden von den Dorstenern derzeit per (Verbrenner-)Pkw zurückgelegt - zur Arbeit, zum Einkaufen, zu anderen privaten Beschäftigungen. Das ist nicht besonders nachhaltig. Doch wie lässt sich die Situation angesichts der Anforderungen der Klima-, Energie- und Verkehrswende verbessern?
Indem beispielsweise in der Lippestadt der Radverkehrsanteil am gesamten Verkehrsaufkommen auf 40 Prozent gesteigert wird und derjenige des ÖPNV auf 20 Prozent. Oder dass eine bessere Infrastruktur für E-Autos bereitgestellt wird. Oder dass die zukünftige Mobilitätsplanung in Dorsten etwa mit Sharing-Angeboten auf den Bedarf der Bürger eingeht.
Und das sind längst nicht alle strategischen Ziele, die der fast 130-seitige Endbericht des Mobilitätsentwicklungsplans für Dorsten auflistet. Niclas Töns vom von der Stadt Dorsten beauftragten Büro „energielenker“ stellte die wesentlichen Bestandteile der Untersuchung und des Vorschlag-Katalogs unlängst der Dorstener Politik in der Mobilitäts-Ratskommission vor.
Zwei Jahre lang hatte das Büro den Plan erarbeitet, in zwölf Workshops wurden dabei auch die Bürger und die Politik beteiligt, dazu gab es Verkehrszählungen und auch demografische und wirtschaftliche Grundlagen-Daten (vom Einzelhandel bis hin zu Wohnen und Gewerbe) wurden zu Rate gezogen.

Insgesamt 22 Maßnahmen-Ideen nennt der Bericht, inklusive Steckbriefe dieser „operativen Ziele“. „Dazu sind jeweils Einzelbeschlüsse durch die Politik nötig“, so Niclas Töns, der als Ausblick einen zeitlichen Fahrplan für die Umsetzung der „Weg-Ziele“ nach und nach möglichst bis 2030 skizzierte.
Schon in diesem Jahr sollen demnach erste Projekte mit „hoher Priorisierung“ angegangen werden. Dazu gehören Vorschläge für die Schaffung eines sicheren und schnellen Radwegenetzes zwischen den Stadtteilen und Etablierung eines städtischen Mobilitätsmanagements, um „verkehrsrelevante Akteure zu vernetzen“.
Weiter soll es laut Mobilitätsentwicklungsplan in den nächsten Jahren darum gehen, Gewerbestandorte besser ans ÖPNV-Liniennetz anzubinden, mehr Fahrradabstellanlagen und E-Ladesäulen zu errichten bis hin zu Projekten mit mittlerer und geringer Priorität wie die Einführung von „Schulstraßen“, Anpassung der Ampelschaltungen zugunsten von Radfahrern und Fußgängern sowie das Erstellen eines „Pendlerportals“.
Jedoch: „Hierbei ist wichtig, dass diese operativen Ziele stets vor dem Hintergrund der personellen und finanziellen Kapazitäten der Stadtverwaltung zu bewerten sind“, schränkte die Stadt in ihrer Beschlussvorlage bereits ein.
Die Ratskommission stimmte dem vorliegenden Konzept zu, einen konkreten Beschluss gab es aber noch nicht. Die Fraktionen wollen noch beraten, bevor Umwelt- und Planungsausschuss und Rat Ende Januar endgültig entscheiden. Erste Anregungen und Diskussionen (auch um den angestrebten 20-Prozent-ÖPNV- Anteil) gab es in der Kommissionssitzung aber bereits - mit dem Ergebnis, dass der vorgelegte Plan von den Verfassern um zwei Themen ergänzt wird.
So hatte die CDU-Fraktion nämlich darauf hingewiesen, dass der Schwerlastverkehr nicht ausreichend betrachtet wurde. Insbesondere die Auswirkungen der geplanten Gewerbeflächen und der Ansiedlung großer Logistiker, die zu mehr Lkw-Verkehr führen, sollen in den Bericht einfließen. Auch die für Dorsten geplanten Maßnahmen im neue Nahverkehrsplan für den Kreis Recklinghausen sollen Eingang finden.

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