Party in Dorsten Stefanie und Mario Herrmann zeigen ihr verrücktes Halloween-Haus

Stefanie und Mario Herrmann zeigen ihr verrücktes Halloween-Haus
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Auf dem Fahrrad kam der ältere Herr „um die 70“ am Haus der Familie Herrmann in Dorsten-Deuten vorbei. Mario Herrmann: „Er hielt an, hat geguckt, geguckt, geguckt. Dann sagte er: ‚Gratulation. Das sieht fantastisch aus.‘“

Mario Herrmann (44) schmunzelt, wenn er die Geschichte erzählt - wohlwissend, dass in der Generation des älteren Herren manche durchaus auch skeptisch auf die Halloween-Bräuche schauen. Für die Dorstener Familie Herrmann ist es hingegen ein Highlight im Jahr, das über Wochen zelebriert wird.

Mario und Stefanie Herrmann mit ihren Pflegekindern Lyonel (11) und Emily (9) vor ihrem Halloween-Haus.
Mario und Stefanie Herrmann mit ihren Pflegekindern Lyonel (11) und Emily (9) vor ihrem Halloween-Haus. © Berthold Fehmer

Dabei sollte man eigentlich meinen, dass das Paar mit seinen vier (!) Pflegekindern allein schon durch den Alltag ausgelastet sein müsste. Zuletzt machte die Familie Urlaub in der Türkei und wurde dort direkt erkannt. Denn in der Serie „Wir werden Camper“ (WDR) war die Familie im Sommer mit ihrem pinken Wohnwagen zu sehen. Das YouTube-Video davon wurde mehr als 100.000-mal aufgerufen.

„Mach das für unsere Kinder“

Direkt nach dem Türkei-Urlaub machte sich die Familie nun an die „Verschönerung“ ihres Hauses. „Wir machen das für unsere Kinder“, sagt Stefanie Herrmann (55), die damit ihre Pflegekinder Lyonel (11), Emily (9), Leya (5) und Jason (6) meint. Doch auch andere Kinder sollen etwas davon haben - in zweifacher Hinsicht.

Familie in gruseligen Kostümen
Beim Verkleiden zu Halloween schlüpften die Herrmanns auch in den letzten Jahren in gruselige Kostüme. © Herrmann

Am 31. Oktober, dem Halloween-Abend, laden die Herrmanns zu einer großen Halloween-Party an den Deutener Weg 25 ein. Jeder dürfe kommen - einzige Bedingung: „Verkleidung ist ein Muss“, sagt Stefanie Herrmann - und damit sind auch die Erwachsenen gemeint. Ihre beiden Pflegetöchter Emily (9) und Leya (5) wollen als Wednesday aus der Addams Family gehen: „Ich als Mutter Morticia.“

Gruselige Gestalt in einem Garten
Schon bei Tageslicht ähnelt der Vorgarten der Familie Herrmann einer Geisterbahn. © Berthold Fehmer

Vor allem auf verkleidete Kinder freut sich die Familie, die pünktlich um 16 Uhr kommen sollten. Denn dann startet eine große Schatzsuche im Wald. „Ich gehe morgens los und verstecke den Schatz“, sagt Stefanie Herrmann. Kinder sollten ihre Taschenlampen mitbringen und nicht allzu schreckhaft sein. „Ein paar Bekannte verstecken sich im Wald und springen verkleidet aus dem Gebüsch.“

Grabsteine und Spinnenweben zieren den Vorgarten in Deuten.
Grabsteine und Spinnenweben zieren den Vorgarten in Deuten. © Berthold Fehmer

Anschließend gibt es gegrillte Würstchen, Glühwein und Kakao. „Ein benachbarter Bauer bringt uns zwei riesige Strohballen, auf denen die Kinder rumtoben können“, sagt Stefanie Herrmann. Mario Herrmann wird Feuer in der Feuertonne machen und die Kinder können auch im großen Garten mit vielen Spielgeräten herumtoben. „Die Eltern können sich in Ruhe unterhalten und es gibt auch gute Musik“, verspricht Stefanie Herrmann.

Was kostet das für Familien? „Alles ist kostenlos. Wir finanzieren das alles selber“, sagt Stefanie Herrmann. Eine Spendendose wird allerdings aufgestellt für diejenigen, die eine Spende leisten möchten. „Aber das ist kein Muss“, betont Stefanie Herrmann.

Für die Halloween-Deko hat die Familie bereits einen vierstelligen Betrag ausgegeben.
Für die Halloween-Deko hat die Familie bereits einen vierstelligen Betrag ausgegeben. © Herrmann

Das gesammelte Geld soll komplett Wohngruppen für Kinder in Dorsten zugute kommen, die vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe getragen werden. Dort finden Kinder ab sechs Jahren ein Zuhause, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Familien verlassen mussten. „Wir werden das Geld aber nicht einfach abgeben“, sagt Stefanie Herrmann, die eng mit dem Jugendamt in Dorsten kooperiert. Stattdessen will sie mit ihrem Mann die Einrichtungen besuchen und dort nachfragen, was die Kinder sich wünschen. „Das kaufen wir dann, und wenn was fehlt, packen wir es drauf.“

„Bonbon für die Seele“

Mittlerweile zum dritten Mal feiern die Herrmanns so Halloween - einmal musste das Spektakel wegen Corona ausfallen. Bislang sei immer eine ordentliche Summe zusammen gekommen, sagt Stefanie Herrmann. „Dass wir etwas abgeben können, ist uns total wichtig“, sagt sie. So etwas sei „ein Bonbon für die Seele“.

Viele Lichterketten beleuchten den Garten im Dunkeln.
Viele Lichterketten beleuchten den Garten im Dunkeln. © Herrmann

Wie viel Geld und Arbeit sie in das Schmücken ihres Hauses stecken, ist für die Herrmanns da zweitrangig. Für die Gespenster, Skelette und Geister, die sich teilweise sogar bewegen und sprechen können, hat Mario Herrmann Aufhängungen gebaut. Grabsteine, Spinnennetze, ein Stroboskop, eine Nebelmaschine, viele LED-Lichter: Im Dunkeln ähnelt der Vorgarten einer Geisterbahn.

„Noch nicht alles fertig“

„Es ist noch nicht alles fertig“, sagt Stefanie Herrmanns, denn in jedem Jahr kommt etwas Deko hinzu. In diesem Jahr noch ein fast zweieinhalb Meter großer Geist mit Gebläse, der noch geliefert werden musste. Dazu eine Projektorlampe, die das Haus von außen anstrahlt. Ein Beamer hinter dem Fenster lässt hingegen den Betrachter glauben, im Haus würden Zombies ihr Unwesen treiben. Mario Herrmann will auch noch Kürbisse besorgen und anmalen. Letztes Jahr hat er aus drei Stück einen Schneemann Olaf (aus dem Film „Die Eiskönigin“) gebaut.

Für die Figuren im Garten musste Mario Herrmann eine Aufhängung konstruieren.
Für die Figuren im Garten musste Mario Herrmann eine Aufhängung konstruieren. © Berthold Fehmer

Abends geht die Familie derzeit gern vor die Haustür. „Dann sitzen wir da mit einem Tee, machen uns Musik an und zelebrieren das.“ Fast 3000 Euro habe man bislang für die Halloween-Deko ausgegeben, schätzt das Paar. „Aber das haben wir ja nicht von jetzt auf gleich gekauft“, sagt Stefanie Herrmann. „Die Stromrechnung stört uns nicht - das ist es uns wert.“ Mario Herrmann sagt: „Das läuft ja auch nicht die ganze Nacht.“

Besonders freut sich Stefanie Herrmann schon jetzt auf die Party: „Wenn die Kinder sagen: ‚Das ist so schön hier‘- das ist unbezahlbar.“

Die Familie bittet, um besser planen zu können, um Anmeldung per E-Mail unter mariohermann79@gmail.com

Ein Garten wie eine Geisterbahn...
Ein Garten wie eine Geisterbahn... © Herrmann
In der Dämmerung kommt die Beleuchtung gut zur Geltung.
In der Dämmerung kommt die Beleuchtung gut zur Geltung. © Herrmann
Viele der Figuren sind beleuchtet.
Viele der Figuren sind beleuchtet. © Herrmann

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 15. Oktober 2023.

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