Bauarbeiten am Schölzbach.

Die neuen Trittsteine über den Schölzbach sollen die beiden Parkhälften am Alten Postweg besser miteinander verbinden. © Michael Klein

Großumbau in Altstadt-Park von Dorsten: Ein Bachlauf wird zur Baustelle

rnWir machen Mitte

Lange war dieser Bach in der Altstadt von Dorsten vernachlässigt. Jetzt wird auch sein „Herzstück“ zur Großbaustelle. Das Drei-Millionen-Euro-Projekt biegt damit auf die Zielgerade ein.

Dorsten

, 11.10.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Sie haben schon mit allen Arbeiten zu tun gehabt, mit denen man im Landschafts- und Straßenbau gemeinhin beauftragt wird. Haben Fahrbahnen errichtet, Gartenanlagen erstellt, sie haben auch die Dorstener Fußgängerzone gepflastert. Bei der Umgestaltung des Schölzbachtals kam auf die Männer des Bauunternehmens Benning aber eine echte Premiere zu: „Große Steine in einen Bach zu legen, das ist mal was ganz anderes für uns.“

14 kleinere und drei größere Betonquader haben sie jetzt per Bagger in das Bachbett gewuchtet, das den Winks-Mühlen-Park am Alten Postweg in der Altstadt durchzieht. Am Montag dieser Woche haben die Arbeiter außerdem die Treppenanlage gebaut, die von der westlichen Parkseite hinunter zu den Trittsteinen führt und künftig ohne großen Umweg über die Katharinenstraße den Weg über das Gewässer freimacht - zum Ritter-Spielplatz und damit zur anderen Bachseite.

Der Schölzbach

Durch die neue Flutmulde soll der Schölzbach bei viel Niederschlag mehr "Auslauf" haben. © Michael Klein

23,5 Meter lang ist die Konstruktion, die die Überquerung des Gewässers ermöglicht. Ursprünglich war hier eine Brücke geplant, doch deren Kosten hätten die insgesamt für die Umgestaltung des Schölzbachtals angesetzten gut drei Millionen Euro deutlich gesprengt.

An den Ufern, auf den Wegen, entlang der Böschungen, im Bachlauf selbst: Überall links und rechts des Schölzbachs zwischen Spielplatz, Katharinenstraße und Alter Postweg ist derzeit Baustelle.

Sein Herzstück erreicht

Nach Stationen im Finkennest, am Regenrückhaltebecken am Jahnplatz, am Goldbrink, im Klimawäldchen und im Gemeinschaftsgarten an der Alleestraße hat dieses „Wir-machen-Mitte“-Stadtumbauprojekt damit sein „Herzstück“ erreicht.

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Vor vier Wochen haben die Arbeiten begonnen, seitdem haben Bach und Park schon deutlich ihr Gesicht verändert. Das fängt schon bei der Wegeführung an. Schlängelte sich der Fußweg bislang in einer Art Rundkurs durch das Gelände, sind die Nord-West-Verbindungen nun eingeebnet und werden begrünt. Dafür wurde nun ein neuer Weg angelegt, der vom Parkeingang neben dem Schulhof des Vestischen Studieninstituts direkt zu den Trittsteinen ans Wasser führt.

„Wie auch die Wege an den anderen umgestalteten Schölzbachtal-Schauplätzen wird auch dieser mit beigem Dolomit-Sand beschichtet“, erklärt Jonathan Langer vom technischem Management des Stadtteilbüros „Wir machen Mitte“. Eine Geschmacksfrage: Während so mancher Anwohner, wie man hört, den neuen Weg als ästhetisch störend ansieht, findet Anneliese Heinen ihn schön.

Mann an Bachlauf

Jonathan Langer vom Stadtteilbüro "Wir machen Mitte" an der Stelle, wo das Querbauwerk entfernt wurde. Dadurch hat der Schölzbach wieder seine natürliche Fließgeschwindigkeit. © Michael Klein

Die Dorstenerin ist zum Kastaniensammeln in den Park gekommen, den auch viele Hundebesitzer zum Gassigehen mit ihren Vierbeinern nutzen. Sie äußert aber auch Kritik. „Seit dem Umbau gibt es keinen Mülleimer mehr“, sagt sie. „Jetzt liegen die vollen Hundekotbeutel auf und neben der bunten Sitzbank im Park.“ Neue Mülleimer sollen aber aufgestellt werden, verspricht Jonathan Langer.

Spundwände herausgenommen

Auch am Bach selbst ist kräftig gebaut worden. Von der Brücke am Alten Postweg sieht man, dass bachaufwärts die Spundwände herausgenommen wurden. So genannte Faschinen, mit Ästen und Zweigen gefüllt, sorgen dafür, das die Böschung standfest bleibt. Darunter ist eine Flutmulde entstanden, die bei steigendem Wasserstand dem Bachlauf mehr Raum gibt. „Hier werden sich im Laufe der Zeit von alleine Pflanzen und Grünbewuchs ansiedeln“, so Jonathan Langer.

Im weiteren Verlauf ist ein zweiter Bacharm sichtbar, der dies- und jenseits der Trittstufen als länglicher „Tümpel“ eine Halbinsel einfasst, auf der Baumstämme abgelagert wurden. „Auch dieser Bereich wird zuwachsen und soll Tieren Unterschlupf bieten.“ Das zwei Meter lange Querbauwerk in Höhe des Ritter-Spielplatzes, das den Bach verengte und als „Flutbollwerk“ diente, ist abgerissen worden. „Jetzt hat der Schölzbach wieder seine natürliche Fließgeschwindigkeit“, so Langer. Auch wird sich die Natur wieder ihren Platz zurückerobern.

Sandhaufen

Die Schutt-, Gehölz- und Materialhaufen werden demnächst entfernt. © Michael Klein

An der Katharinenstraße ist entlang des Bachlaufes einiges an Erdreich, Geröll und Gehölz abgelagert worden. „Das wird natürlich wieder entfernt“, heißt es. Diese Stellen werden ebenso begrünt wie die Plätze, wo die Baufahrzeuge, -Container und -Materialien stehen und lagern, auch der Weg zum Spielplatz wird neu gestaltet.

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„Optimistisch gesehen könnten die Arbeiten im November abgeschlossen sein“, so Langer. Aber schon früher dürften nach seine Angaben die noch abgesperrten Schölzbachtal-Wege im vorherigen Bauabschnitt, also im Klimawäldchen zwischen Kirchhellener Allee und Gladbecker Straße und entlang des Regenrückhaltebeckens, freigegeben werden.