
Die Baggerarbeiten zur Vertiefung des Rapphofs Mühlenbach in Altendorf-Ulfkotte haben begonnen. © Michael Klein
Bergschäden: Bach in Dorsten wird für 7,5 Millionen Euro umgebaut
Bauarbeiten
Ein schwerer Bagger ist angerückt, um einen wichtigen Bach in Dorsten breiter und tiefer zu gestalten, damit er wieder vernünftig fließen kann. Die Ursache hat mit dem Bergbau zu tun.
700 Bäume waren vor fünfeinhalb Jahren entlang des Baches gefällt worden: Vorarbeiten für ein 10-Millionen-Euro-Umbauprojekt, das jetzt erst so richtig Fahrt aufnimmt. Denn in diesen Tagen sind die Bagger für den dritten und längsten Bauabschnitt in Dorsten eingetroffen.
Es geht um den Rapphofs Mühlenbach, der im Bereich von Altendorf-Ulfkotte und zum Teil auf Gelsenkirchener Stadtgebiet ein neues Gesicht bekommt - ungefähr zwischen den beiden „Altendorfer Straßen“ in Dorsten und Gelsenkirchen und im Bereich des Senkungssees nahe der Stadtgrenze.
Arbeiten am Kückelmanns Hof
In den vergangenen Jahren waren die ersten 600 Meter auf Altendorfer Gebiet umgestaltet worden. Um das natürliche, stetige Gefälle des Baches wiederherzustellen, vertieft der Lippeverband nun auch die Sohle des Baches weiter Richtung Gelsenkirchen. Im Bereich „Kückelmanns Hof“ (nahe Polsumer Weg) haben die Arbeiten in diesen Tagen begonnen.
„Bergsenkungen verhindern, dass das Wasser im Bach frei von der Quelle zur Mündung fließen kann“, erklärt Ilias Abawi, Leiter der Pressestelle des Lippeverbandes, die Baumaßnahme. Eine natürliche Fließgeschwindigkeit sei wichtig, weil der Rapphofs Mühlenbach als Zusammenfluss des Hasseler Mühlenbachs und des Picksmühlenbachs auch das gereinigte Wasser von zwei Kläranlagen aufnimmt, bevor er bei Dorsten in die Lippe mündet.

Dieses Teilstück des Rapphofs Mühlenbaches nahe der Altendorfer Straße wurde bereits umgestaltet. © Michael Klein
„Außerdem wird dem Rapphofs Mühlenbach wieder ermöglicht, ökologisch wertvolle Wasserzonen und kleine Biotope zu bilden“, erklärt der Pressesprecher. Auf den ersten umgestalteten 600 Metern in Altendorf-Ulfkotte kann man bereits sehen, wie auch der Rest des Bachlaufs künftig aussehen wird. Das vordem versteckte Gewässer schlängelt sich dort offener der Lippe entgegen. Die Auen links und rechts wurden verbreitet und naturnah gestaltet.
Wertvoller Lebensraum
„Die Auen sind die natürlichen Überschwemmungsbereiche von Bächen und Flüssen“, erklärt Abawi. „Viele Pflanzen- und Tierarten haben sich an den Wechsel zwischen Trockenheit und Überschwemmung angepasst und werden zukünftig entlang des Rappshofs Mühlenbachs neuen wertvollen Lebensraum finden.“
Die Bäume, die damals auch wegen der Sondierungsarbeiten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes weichen mussten, wurden und werden nur zum Teil aufgeforstet. Der Lippeverband will der Natur selbst ihren Lauf lassen - die ersten Grün- und Gehölz-Gewächse haben sich beiderseits des Ufers ihr Terrain erobert - stehen dicht an dicht und schon meterhoch.
Auch die Kosten für den dritten Bauabschnitt (7,5 Mio. Euro) trägt die Ruhrkohle AG als Verursacherin. Die Gesamtbaumaßnahme, zu der auch die Vertiefung und Verbreiterung von zwei Brückenfundamenten in Altendorf gehört, wird voraussichtlich Ende 2024 abgeschlossen werden. Durch die Vertiefung der Bachsohle kann das provisorische Gewässerpumpwerk am Erdbach in Gelsenkirchen abgebaut werden. Stattdessen wird der Erdbach wieder natürlich in den Rapphofs Mühlenbach einmünden.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
