„Nur für Ladies on Bike“ galt bei der von Fritz Kunter initiierten lockeren Unterrichtseinheit. „ Als Leidenschaftsschrauber, Kfz-Meister und Fahrlehrer führe ich diesen Kurs ehrenamtlich aus lauter Lebensfreude durch und gebe dabei gerne mein Wissen weiter“, so der Initiator.
Ihm zur Seite standen aber auch die beiden Gastgeber Steffi Wieland-Sikorski und Michael Sikorski vom Autoservice KL.INK. In der dortigen Werkstatt fanden sich am Samstagnachmittag (21.10.) die Bikerinnen zum gemeinsamen „Schrauben ein. Und das ohne finanziellen Hintergrund. Denn statt einer festen Teilnahmegebühr bat Kunter lediglich um eine Spende für „TransSilvania e.V.“
Aufruf in den Sozialen Medien
Den Aufruf zu diesem Kurs hatte Fritz Kunter vor einigen Wochen über die Sozialen Medien gestartet und stieß in Motorradgruppen und bei Facebook auf reges Interesse.
Am Ende fand sich eine sechsköpfige und bunt zusammengewürfelte Truppe zusammen. „Man war vielleicht schon mal gemeinsam auf einer Tour gewesen, aber eigentlich kannten wir uns nicht“, so Teilnehmerin Kristin Wolko.
Die BMW-Fahrerin griff auch gleich beherzt zu Schraubenschlüsseln, schließlich schraubt sie auch daheim im Rahmen ihrer Möglichkeiten an zwei Motorrädern. Berührungsängste gab es aber auch bei übrigen Frauen nicht. „Das war schon eine coole Truppe. Da hatte niemand Angst, sich die Hände schmutzig zu machen“, schwärmte Wolko.

Neben Kristin wollten auch Alex, Nicole, Heidi, Steffi, Sabine mehr die Wartung ihrer Motorräder in Erfahrung bringen. Um das so praxisnah wie möglich zu gestalten, sollten die Teilnehmerinnen mit den eigenen Motorrädern anreisen. Und das waren beileibe keine typischen Frauen-Motorräder.
Von der 20 Jahre alten Fazer bis hin zur relativ neuen 800er BMW reichte das Spektrum der mitgebrachten Maschinen. Bunt gemischt war auch die Altersstruktur der Bikerinnen: Von Mitte 20 bis 53 Jahren reichte die Spanne.
Erstaunlich gut war der Zustand der mitgebrachten Motorräder, obwohl die ältesten Exemplare schon über 20 Jahre alt waren. Alle Zweiräder waren in einem ausgezeichneten Pflegezustand.
Dabei versicherten die Kursteilnehmerinnen glaubhaft, dass sie regelmäßig auf Touren begeben und die Motorräder nicht nur Dekoration seien. „Ich habe meinen Führerschein erst seit 14 Tagen, hab aber schon 3.000 Kilometer zurückgelegt“, war zu vernehmen.

Rundum zufrieden war Fritz Kunter dennoch nicht. Mit einem Augenzwinkern und erhobenem Zeigefinger deutet er auf eine Einzylinder-Aprilia. Worauf der Dorstener Fahrlehrer anspielte, demonstrierte sogleich die Fahrerin nach dem Start ihres Motorrades.
Denn beim Aufdrehen des Gasgriffs kam ein ohrenbetäubender Lärm aus dem Sportauspuff. Wo anders, als beim Schrauberkurs, bot das eine ausgezeichnete Gelegenheit für eine Lautstärkemessung. Entgegen allen Erwartungen bestand genau diese Einzylindermaschine besagten Test. „Irgendwie nimmt man das ganz anders wahr, als wie es im Messgerät ankommt“, war auch Kristin Wolko überrascht.
Unterschiedliche Stationen
Mit ihren Motorrädern durchliefen die sechs Frauen unterschiedliche Stationen. Wie prüft man die Kettenspannung und wie stellt diese ein? Was passiert, wenn die elektronische Wegfahrsperre defekt ist? Was macht man im Winter mit der Batterie, Wie liest man mit den Fehlerspeicher aus? Wie funktioniert deine Abgasuntersuchung? Als diese Fragen wurde bei dem dreistündigen Kurs abgehandelt,
„An sich lief das erstaunlich gut. Ich habe es mir schlimmer vorgestellt, da ich etwas tiefer in der Materie stecke. Ich schraube manchmal an zwei Motorrädern und habe auch irgendwie keine Angst, da heranzugehen.“ Nur beim Einsatz des Multimeters zum Testen der Batterie habe zunächst der Mut gefehlt. Aber auch das haben die Damen letztlich mit Bravour hinbekommen.
Frauen behielten die Ruhe
Dass sich auch Männer eine Scheibe von Können der Bikerinnen abschneiden können, zeigte sich alsbald. Denn nicht alles lief glatt, als die Mädels ein Motorrad mit eingelegtem Gang auf die Seite legen sollten, um bei laufendem Motor die Notabschaltung zu demonstrieren.
Doch die funktionierte nicht und das durch die Seitenlage in der Luft schwebende Hinterrad drehte immer schneller auf. Die Frauen behielten jedoch Ruhe und entschärften die brenzlige Situation ganz ohne Panik, indem sie seelenruhig den Aus-Schalter am Lenkrad drückten. Das verdiente Hochachtung.
Vielleicht gibt es eine Fortsetzung
Vielleicht gibt es auch bald schon eine Fortsetzung. „Ich würde mir beispielsweise einen Kurs wünschen, wo man den Ölwechsel mal selber macht“, so Kristine Wolko. Die Runde will sich jedenfalls nicht aus den Augen verlieren. „Wir bleiben in Kontakt und schreiben untereinander. Vielleicht treffen wir uns auch noch mal zum gemeinsamen Motorradfahren“, deutete Kristin Wolko an.
Zum Schluss gab es noch ein besonderes Dankeschön für Organisator Fritz Kunter. Als der verriet, dass er am Samstag Geburtstag hatte, stimmte die Damen-Runde spontan zu einem gemeinsamen Ständchen ein.
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