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Nur ein Stadtteil in Dorsten ist derzeit „Corona-frei“
Coronavirus
In einem Stadtteil in Dorsten gibt es derzeit offiziell keine Corona-Erkrankungen. Von den insgesamt steigenden Infektionszahlen ist eine Altersgruppe fast gar nicht betroffen.
127 aktuelle Corona-Erkrankungen waren dem Kreisgesundheitsamt Recklinghausen am Montag (6. September) in Dorsten bekannt. Die Stadtverwaltung hat sich auf Anfrage dieser Zeitung zum wiederholten Male die Mühe gemacht, die Zahlen im Detail zu erläutern.
Die Statistik zeigt: Es gab zu diesem Zeitpunkt lediglich einen Stadtteil, der „Corona-frei“ war: Altendorf-Ulfkotte. Dort gab es auch schon bei der letzten Erhebung Ende Mai keine Erkrankungen, außerdem in Deuten und Lembeck. In diesen beiden Stadtteilen gibt es nun einige wenige Fälle, ebenso in einigen anderen Stadtteilen.
Nicht ganz so entspannt ist demnach die Situation in Wulfen. Hier gab es zum Zeitpunkt der Erhebung mit 34 Fällen das größte Infektionsgeschehen in Dorsten. Auch Hervest (32) und Holsterhausen (25) haben im Vergleich zu den übrigen Stadtteilen viel mehr Corona-Erkrankungen - es sind aber auch die drei größten Stadtteile.
Aussagekäftiger ist daher die Zahl der Corona-Infektionen pro 1.000 Einwohner. Da liegen Wulfen und Hervest (2,5) hauchdünn vor Deuten (2,4). Weniger als eine Corona-Erkrankung pro 1.000 Einwohner hatten am Montagnachmittag (außer Altendorf-Ulfkotte) rein rechnerisch Rhade, Lembeck und Östrich.
Ältere Menschen sind kaum betroffen
Seit Wochen schon läuft die Debatte über Drittimpfungen u.a. bei älteren Menschen. In Dorsten allerdings sind sie derzeit offenbar nicht sonderlich gefährdet. Von den 127 Erkrankten gehörten - Stand Montagnachmittag - lediglich sieben der Generation 60+ an. Sie leben in den drei größten Dorstener Stadtteilen.
Ob es in Dorstener Altenheimen bereits Drittimpfungen gegeben hat, konnte Kreissprecherin Svenja Küchmeister am Dienstag nicht sagen. „Die Einrichtungen organisieren das in Eigenregie mit niedergelassenen Ärzten“, betonte sie auf Anfrage. „Wir starten jetzt aber einer Abfrage in allen Kreisstädten, um uns einen Überblick zu verschaffen.“
Deutlich mehr Corona-Infektionen gibt es in Dorsten derzeit bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren (54) und in der Altersgruppe 18 bis 59 Jahren (66). Bei den Jüngeren wurden mehr als die Hälfte der Fälle in Wulfen und Hervest registriert.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
