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Coronavirus hat Kindern schwer geschadet - Dorsten startet Aufholjagd
Zuschüsse vom Bund
Familien haben in der Corona-Zeit schwer gelitten. Damit Kinder Versäumnisse aufholen können, fließt viel Geld. Die Beträge müssen allerdings schnell abgerufen werden, sonst sind sie futsch.
In diesem Dilemma möchten viele gerne stecken: „Wir haben hohe Beträge zur Verfügung gestellt bekommen, die müssen aber noch in diesem Jahr abgerufen werden, sonst verfallen sie“ - so kommentierte Jugendamtsleiter Stefan Breuer staatliche Zuschüsse zur Förderung von Kindern und Jugendlichen, die in der Corona-Zeit zurückstecken mussten und in ihrer Entwicklung zum Teil stark beeinträchtigt worden sind.
Konkrete Projekte mal eben aus dem Ärmel zu zaubern, ist aber gar nicht so einfach. Der Jugendamtsleiter setzt auf eine neue große Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe. In ihr sitzen Akteure der Freien Träger und Fachvertreter der Verwaltung. Diese Arbeitsgemeinschaft wird noch im September tagen. Und dann hoffentlich konkret vorschlagen können, wo und wie die Zuschüsse in Dorsten sinnvoll für Kleinst-, Schulkinder und Jugendliche eingesetzt werden können. Wichtig im Vorfeld: „Wir brauchen Personal für die Betreuung und Begleitung der Kinder“, sagte Breuer. Er hofft, dass dazu Vorschläge aus der Arbeitsgemeinschaft kommen.
Sechsstellige Beträge warten auf Abruf
In 2021 muss Dorsten noch 121.289 Euro abrufen, für 2022 stehen Mittel in Höhe von 242.579 Euro zur Verfügung. Geldgeber ist der Bund. „Genug Ideen haben wir“, kündigte Breuer an.
Gute Ansätze sind in Dorsten zu erkennen. Bei der Mobilen Jugendhilfe Altstadt etwa. Hier gibt es Bewegungs- und Freizeitangebote für Kinder, die in den Lockdown-Zeiten an die heimischen vier Wände gefesselt waren. Es gibt aber auch Alternativangebote, um übermäßige Mediennutzung zu verhindern. Bei einigen Familien ist die soziale Kompetenz verloren gegangen. Auch hier wird Kindern ein Angebot gemacht, damit sie den friedvollen und teilnahmsvollen Umgang mit anderen Menschen wieder erlernen.
Corona-Aufholprogramm des Familienbüros
Das Familienbüro der Stadt Dorsten hat ein Konzept zur Corona-Aufholprogramm für Kindern entworfen. Es handelt sich um spezielle Förderangebote für Familien mit Kindern von 0 bis 3 Jahren. „Diese Mittel sollen für Angebote eingesetzt werden, die Familien mit kleinen Kindern die Möglichkeit geben, Defizite aufzuholen.“
Das Familienbüro plant mit weiteren Beteiligten - Paul-Gerhardt-Haus, Haus der Familie und Stadtbibliothek - Kurse zu Pädagogik, Bewegung, Musik, Sprach- und Leseförderung sowie Ernährung. Die Stadtbibliothek bietet Eltern einen Workshop an, damit sie die Leseförderung ihrer Sprösslinge gezielt unterstützen können. Wenn die Arbeitsgemeinschaft getagt hat, sind weitere Angebote für besonders belastete Familien zu erwarten.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
