
Beinahe wöchentlich ist die AfD mittlerweile mit Infoständen in Dorsten unterwegs. Das Ziel: mit Passanten sprechen. Das Internet hat sie nämlich offenbar schon erobert.
Die Analyse von PR-Experte Marc Raschke ist verheerend. Es hat den Anschein, als machen die meisten Parteien noch Politik von vorgestern. Internet, war da was?
Die Rechtspopulisten wiegeln in den Sozialen Medien auf, hetzen gegen Ausländer, verbreiten Halb- oder Unwahrheiten. Und kaum jemand widerspricht. Die AfD macht Meinung, vor allem aber Stimmung. Und die anderen Parteien schauen sich das an, als wäre das alles nicht so wichtig.
Natürlich ist politische Arbeit im Netz mit Aufwand verbunden. Das weiß niemand besser als Dorstens Bürgermeister, der Facebook, Instagram & Co seit Jahren - und nicht nur vor einer Wahl - als Plattform nutzt, Sachverhalte erklärt, mit Kritikern diskutiert. Er bekommt viel Zuspruch dafür.
Die meisten anderen aktiven Politiker in Dorsten scheinen diese Kanäle zu ignorieren. Dazu kommt: Die Homepages der Parteien sind häufig inaktuell und bestenfalls Terminbörsen. Als ob das Internet für die politische Arbeit unnütz wäre. Ein fataler Trugschluss.
Kommunalpolitik ist Ehrenamt, natürlich. Aber wer die Menschen erreichen will, darf nicht mehr nur auf dem Sportplatz, in die Kneipe oder zu Festen gehen. Auch klare Kante in Ratssitzungen reicht längst nicht mehr, auch wenn die mittlerweile - mit überschaubarer Resonanz - im Internet übertragen werden.
Ohne die Sozialen Medien geht es nicht mehr. Es wird höchste Zeit, dass die große politische Mehrheit in Dorsten dies endlich versteht - und reagiert.
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