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Neue Rock-Band aus Dorsten setzt dickes musikalisches Ausrufezeichen
Band-Projekt
Starkes Video, starke Debüt-EP: Mit „Chasing Dreams“ sorgt eine neue Band aus Dorsten in der Alternative-Rock-Szene für Aufmerksamkeit. Zwei ihrer Mitglieder sind aus der Politik bekannt.
Eine ausdrucksstarke, gefühlvolle Stimme. Knackige Gitarren-Riffs, treibender Bass, akzentuiertes Schlagzeugspiel. Und das Youtube-Video ist bildgewaltig und perfekt zum Power-Song produziert. „Endless Pain“ heißt das Stück, mit dem eine neue Dorstener Band auf Anhieb ein dickes musikalisches Ausrufezeichen setzt.
„Chasing Dreams“ ist der Name das Quartetts, unter dem Titel „How it was supposed to be“ hat die Band jetzt ihre erste EP veröffentlicht. Obwohl sich alle schon lange aktiv mit Musik beschäftigen, sind die Mitglieder bislang zumindest im Dorstener Rock-Kosmos noch nicht in Erscheinung getreten - aber zwei von ihnen haben sich in der Stadt in den vergangenen ein, zwei Jahren auf außer-musikalischen, sprich: politischen Feldern exponiert.
Denn die Frontfrau, die dem Bandgefüge stimmlich den Stempel aufdrückt, heißt Kim Wiesweg. War 2021 Dorstener Bundestagskandidatin für die Grünen, war Ratsvertreterin, nun wirkt sie im Dorstener Rathaus als städtische Gleichstellungsbeauftragte.
Und der Gitarrist, der für die Songtexte und Kompositionen der Band verantwortlich ist, heißt Mauritz Hagemann. Ist Richter, war 2020 Bürgermeisterkandidat für die Grünen, sitzt nun im Stadtrat von Dorsten.
„Zusammen mit unserem Drummer Damian Fischer haben wir zwei schon in einer Bocholter Band namens Black Gulls gespielt“, erzählt Kim Wiesweg, die in der Vorgänger-Combo noch den Bass-Part übernommen hatte. 2020 lösten sich die „Schwarzen Möwen“ jedoch auf, mit dem neuen Bassisten Marcus Harazim wurde ein weiterer Dorstener in die Nachfolge-Band aufgenommen.
Stilistisch verorten lassen sich die vier Songs auf der 17 Minuten langen EP-Veröffentlichung am ehesten unter dem Obergriff „Alternative Rock“. Wobei Kim Wiesweg den Definitionsradius deutlich einschränkt. „Moderner melodischer Post-Hardcore“, nennt sie die Melange, die sich in den anderen Stücken neben „Endless Pain“ aus vergleichsweise ruhigeren Passagen speist.

Der Dorstener Bassist Markus Harazim stieß als viertes Bandmitglied zu „Chasing Dreams". © Privat
„Die Songtexte behandeln vor allem Themen, wie den Umgang mit Sucht, Depressionen und dem Scheitern von Beziehungen“, so die Sängerin. „Sie beruhen zum Teil auf eigenen Erlebnissen, zum Teil auch auf Erzählungen von Freunden.“
Die Musiker wollen mit den Songs zeigen, „dass es immer wieder Situationen im Leben gibt, die uns vor Herausforderungen stellen. Aber am Ende ist es wichtig, die Hoffnung nicht zu verlieren“, sagt Kim Wiesweg, „und seine Träume und Ziele zu verfolgen“ - was sich im Bandnamen ausdrückt.
Selbst finanziert
Die selbst finanzierte EP wurde im Sommer 2021 von Christof Kempe (Embark Audio), der unter anderem auch schon mit Bands wie Alazka, Breathe Atlantis und The Pariah zusammengearbeitet hat, produziert. „Uns war es wichtig, dass der Sound die Idee hinter den Songs und die Bedeutung der Lyrics trägt“, erzählt Mauritz Hagemann. „Mit Chris haben wir den richtigen Produzenten dafür gefunden.“
„Die Studiotermine waren für mich eine willkommene Abwechslung im Bundestagswahlkampf“, sagt Kim Wiesweg. Sie freut sich, dass die Resonanz auf das Erstlingswerk, das beim Streaming-Dienst „Spotify“ zu hören ist, so gut ist. „Einige Musikmagazine und Internet-Blogs haben es bereits rezensiert, das Video zu Endless Pains hat über den Youtube-Kanal des Szene-Portals Dreambound schon fast 15.000 Klicks und 1.000 Likes bekommen.“ Ein „Gefällt-mir-nicht“ ist nicht dabei.
Beim Red Balloon-Festival dabei
Auch eine CD gibt es, sie derzeit zum Preis von 5 Euro nur über die Instagram-Seite der Band zu bekommen. Die Band bastelt aber daran, dass sie demnächst auch über ihre Homepage bestellt werden kann.
Einige Veranstalter haben „Chasing Dreams“ bereits Gigs in Aussicht gestellt. In der Heimatstadt Dorsten ist ein Live-Konzerttermin sogar schon bestätigt - am ersten August-Wochenende beim nächsten „Red Balloon“-Festival am Begegnungszentrum „Das Leo“. „Wir freuen uns, da nicht politisch, sondern ganz privat auf der Bühne in Erscheinung treten zu können“, sagt Kim Wiesweg.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
