Wer in Nordrhein-Westfalen Hilfe benötigt, soll in städtischen Gebieten nicht länger als acht Minuten auf einen Rettungswagen warten müssen. In ländlichen Bereichen sollen spätestens nach zwölf Minuten Sanitäter eintreffen. Doch für die Dorstener Stadtteile Rhade und Lembeck seien diese Hilfsfristen „kaum einzuhalten“.
Zu diesem Ergebnis ist der Kreis Recklinghausen als Träger des Rettungsdienstes und der Feuerwehr in Dorsten gekommen. Deshalb gebe es für die nördlichen Stadtteile „einen zwingenden und unverzüglichen Handlungsbedarf“, um eine neue Rettungswache zu erreichen - zumindest interimsweise. Einen entsprechenden Beschluss hat der Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch (6.12.) einstimmig gefasst. Wir klären die wichtigsten Fragen.
Wo wird die Rettungswache errichtet?
Die Suche nach einem geeigneten Standort gestalte sich schwierig, schreibt die Stadt in der entsprechenden Beschlussvorlage. Die Stadt strebt eine Rettungswache in der Erweiterung des Gewerbegebiets Lembeck an. Durch die Anbindung an die K13 würden sich kürzere Wege nach Rhade und zur A31 ergeben.
Allerdings würden mindestens fünf Jahre vergehen, bis der Bau fertiggestellt wäre. Planungsverfahren, Erschließung des Baufeldes, Objektplanung und Bau würden entsprechend viel Zeit in Anspruch nehmen.
Da die Zeit drängt, habe die Verwaltung Gespräche mit Investoren und Grundstückseigentümern geführt. Der Plan: die Nutzung von bereits bestehenden Räumen mit Fahrzeughalle. Erfolgreich sei dieses Vorhaben aber nicht gewesen.
Stattdessen soll nun eine Firmenfläche für acht Jahre gepachtet werden. Auch als finaler Standort der Wache wäre die Fläche geeignet. Allerdings sei der Eigentümer nicht bereit, diese zu verkaufen.
Was spricht für eine modulare Bauweise? Welche Herausforderungen gibt es?
Es liege ein Angebot vor von einer Firma, die bereits mehrere Objekte dieser Art realisiert habe. Aufwendig sei jedoch das Aufstellen der Module. Gleiches gelte für die Vorbereitung des Baufeldes. Zudem müssten Ver- und Entsorgungsanschlüsse installiert werden. Auch Parkflächen würden benötigt. Außerdem müsste alles nach Ablauf der Pachtdauer wieder zurückgebaut werden.
Was soll der Bau kosten?
Das Angebot des Herstellers liege bei 1,04 Mio. Euro. Für die Baufeldherrichtung würden etwa 390.000 Euro fällig sowie 180.000 für die Demontage und die Grundstücksräumung. Zudem weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass ein Kauf der Module aufgrund der aktuellen Marktsituation günstiger sei, als diese zu mieten.
Die monatliche Kaltmiete von 22.289,50 Euro würde sich aus der Grundstückspacht (316,67 Euro), den Zinsen und der Tilgung (19.829,97 Euro) sowie den Rückbaukosten (2.142 Euro) zusammensetzen
Wer zahlt den Bau?
Die Finanzierung soll vollumfänglich über die Rettungsdienstgebühren erfolgen. Ein entsprechendes Einverständnis haben die Krankenkassen im September 2023 gegeben.
Was passiert mit den Modulen nach Ablauf der „Zwischenlösung“?
Möglicherweise können die Module der Interims-Rettungswache auf das endgültige Grundstück versetzt und dort weitere 15 bis 20 Jahre bleiben. Allerdings fielen dann wieder Kosten für die Herrichtung des Baufelds an. Zudem hält sich die Stadt zudem die Option offen, die Module für anderweitige Interimslösungen zu nutzen.
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