
© Claudia Engel
Neue Gesellschaft in Dorsten soll die Infrastruktur verbessern
Infrador gegründet
Eine neue städtische Gesellschaft soll in den nächsten Jahren die Infrastruktur in Dorsten nachhaltig verbessern. Die Stadt umgeht damit finanzielle Zwänge. Erste Projekte sind bereits fix.
Herne hat sie, Moers und Dinslaken haben sie auch. Gemeint ist eine Gesellschaft, die sich als 100-prozentige Tochter der Stadt um den Neubau und die Sanierung städtischer Gebäude und Einrichtungen kümmert. In Dorsten heißt diese Gesellschaft „Infrador“.
Sanierungsstau in vielen Bereichen
Schulen müssen saniert, Friedhofshallen neu konzipiert werden. Der Treffpunkt Altstadt wird gerade erweitert, das Projekt „Bürgerbahnhof“ gleich nebenan steht auch noch an. „Trotz Fördermitteln von Bund und Land wären solche Projekte für die Stadt finanziell nicht zu stemmen“, sagt Bürgermeister Tobias Stockhoff. „Eine Gesellschaft hat hingegen Kosten- und steuerliche Vorteile.“
Es geht also zum einem ums Geld, deshalb wurde Kämmerer Hubert Große-Ruiken zum vorläufigen Geschäftsführer von Infrador benannt. Es geht aber zum anderen - und aus Sicht der Stadt vor allem - um schnelles und effizientes Arbeiten, kurze Entscheidungswege, schlanke Strukturen. Vereinfacht ausgedrückt: Die Stadt ist der Auftraggeber, Infrador setzt um, die Stadt übernimmt das fertige Gebäude.
Die Politik gibt die Richtung vor
Und die Politik? Sie mimt künftig den Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung, kontrolliert, beschränkt sich auf strategische Grundsatzentscheidungen, hält sich aber aus vielen Entscheidungen „im Alltag“ heraus. Das ist nicht neu, sondern läuft seit Jahren schon so bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Windor, der Bäder- und der Wohnungsbaugesellschaft.
Die ersten Projekte sind derweil schon beschlossen: der Neubau von drei Kindertagesstätten in den nächsten Jahren, die über die neue Stadttochter abgewickelt werden sollen. Um das größte Projekt der nächsten Jahre war es zuletzt indes sehr still geworden: die dringend notwendige Sanierung des Rathauses samt eines Erweiterungsbaus.
40 Millionen Euro wird das vermutlich kosten, ist aus Sicht der Stadt aber langfristig finanziell deutlich lukrativer, als über viele weitere Jahre Büroflächen an der Bismarckstraße anzumieten.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
