Neubau für Kindergarten in Dorsten geplant Zeitdruck erzwingt neue Planung

Neubau für Pestalozzi-Kindergarten in Dorsten geplant
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Dass das Gebäude der Tageseinrichtung für Kinder an der Pestalozzistraße marode ist und ersetzt werden muss, darauf hatte die Trägerin, die Evangelische Kinderwelt Dinslaken, bereits 2020 hingewiesen.

Ein Gutachten eines Ingenieurbüros hatte die Schäden unter anderem am Dach dokumentiert. Immer wieder wurde das Gebäude durchfeuchtet „und es gibt Hinweise auf Schimmelbildung“, so die Vorlage für den Jugendhilfeausschuss, der am 22. August tagt.

Erstellt wurde diese von InfraDOR, der städtischen Gesellschaft für Infrastruktur, die dem Gebäude von 1975 ebenfalls ein schlechtes Zeugnis ausstellt. „Das zusätzliche Gewicht des durchfeuchteten Daches auf die Dachkonstruktion ist bedenklich, Notüberläufe fehlen. Die Warmwasser-Fußbodenheizung ermöglicht aufgrund des Alters und technischen Zustands keine angemessene Temperierung.“ Zudem gebe es seit 2015 einen Riss in einer tragenden Wand.

Kindergarten in Baugebiet

Die Stadt Dorsten sowie die Trägerin und die Evangelische Kirchengemeinde Gahlen hatten in der Zwischenzeit mehrere Alternativen für einen Neubau besprochen. Möglichst ohne eine kostenaufwendige Container-Lösung sollte dies erfolgen.

Der Favorit bei allen Beteiligten war die Idee, an der Klosterstraße/Fährstraße ein kleines Baugebiet zu entwickeln und dort den Kindergarten zu errichten. Nach Fertigstellung wäre der alte Kindergarten dann entweder abgerissen worden. Oder wenn die Entwicklung der Kinderzahlen es erfordert hätten, saniert worden.

Doch daraus wird nichts. „Inzwischen sind Ereignisse eingetreten, die diese Planung vereiteln“, so InfraDOR. Denn die Fläche an der Klosterstraße/Fährstraße wurde von der Bezirksregierung Münster in diesem Jahr als Überschwemmungsgebiet festgelegt. Neben weiteren ökologischen und entwässerungstechnischen Problemen zeichne sich ab, „dass das Baugebiet nur mit deutlichem Zeitverzug eine Chance auf Realisierung hat“, so die Vorlage.

Wasserschaden im Mai

Hinzu kommt: Der Kindergarten hatte im Mai dieses Jahres einen Wasserschaden aufgrund eines Lecks in der Trinkwasserleitung. Das führte dazu, dass Teile des Gebäudes derzeit nicht nutzbar sind. Die Beseitigung der Feuchtigkeitsschäden und Instandsetzung der Bauteile soll mehrere Monate dauern.

Trägerin und Stadt arbeiten im Moment an einer Zwischenlösung, bis ein Neubau fertig ist. Sobald das Baufeld feststeht, brauche man für Planung und Bau rund 30 Monate, so InfraDOR. Da am Nonnenkamp ein neues Baugebiet geplant ist, soll der Kita-Neubau für fünf statt bisher vier Gruppen ausgelegt werden - mit der Option die fünfte Gruppe bei Bedarf für die Betreuung von U3-Kindern umzuwandeln. Insgesamt soll es 90 statt 70 Kindergartenplätzen geben.

Rot markiert ist der Bereich, der vom Pestalozzi-Park für die Kita abgezwackt werden soll. Dazu würde dann auch der Geh- und Radweg verlegt.
Rot markiert ist der Bereich, der vom Pestalozzi-Park für die Kita abgezwackt werden soll. Dazu würde dann auch der Geh- und Radweg verlegt. © Stadt Dorsten

Der aktuelle Plan sieht vor, das bestehende Kita-Gebäude abzubrechen und an gleicher Stelle neu zu bauen. Ein kleines Stück vom Pestalozzi-Park zwischen Kita und Bolzplatz soll dem Kindergarten-Gelände zugeschlagen werden - „zur Optimierung der Planung“.

Bleibt die Frage nach der Finanzierung. InfraDOR würde nach aktuellem Plan das Gebäude errichten und an die Trägerin vermieten. Diese erhält einen Mietzuschuss nach dem Kinderbildungsgesetz. Die zusätzlich geplanten Plätze werden nach aktuellen Förderprogrammen von Bund und Land zu 90 Prozent gefördert. Allerdings nur bis Ende 2024 und bis dahin wird das neue Gebäude nicht fertig sein. Es könnte also sein, dass ohne ein neues Förderprogramm, wieder der KiBiz-Mietzuschuss zum Tragen kommen würde.

Grob geschätzt sollen die Baukosten bei 4,5 Millionen Euro liegen. Zusammen mit den Abrisskosten käme man auf etwa 5 Millionen Euro.

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