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Böse Überraschungen beim Umbau von Rewe Lembeck
Nahversorgung
Die Lembecker haben ein Einkaufs-Problem: Ihr Rewe-Markt ist geschlossen. Bei der Sanierung hat der Eigentümer einige böse Überraschungen erlebt. Sie warfen den Zeitplan über den Haufen.
Christoph Steverding hofft das Beste, dass die Wartezeit nicht mehr allzu lang ist. Aber: „Wir hängen am Tropf. Das Sagen haben Statiker, Architekten und Handwerker.“ Steverding ist Geschäftsführer von Rewe in Rhede und will zusammen mit Astrid Schlottbohm den Rewe-Supermarkt von Udo Cosanne an der Bahnhofstraße 7 in Lembeck übernehmen und nach Schließung und Renovierung wiedereröffnen.
Am liebsten hätten Steverding und Schlottbohm das schon Anfang November getan. Der ursprüngliche Zeitplan musste jedoch komplett über den Haufen geworfen werden, weil sich bei den Umbauarbeiten jede Menge unerwartete Hindernisse aufgetürmt haben.
Voraussetzung für die Geschäftsübergabe ist, dass das Supermarktgebäude modernisiert wird. Bei den Sanierungsarbeiten gab es unangenehme Überraschungen. Das hat Folgen: „In diesem Jahr können wir nicht wiedereröffnen“, sagt Steverding auf Anfrage der Redaktion. „Wir wollten zum 1. November einsteigen. Es tut uns sehr leid für unsere Kunden in Lembeck. Wir werden das im nächsten Jahr gutmachen.“
Alte Baupläne stimmten nicht mit Gegebenheiten überein
Als Gründe für den Zeitverzug führt Steverding an, dass die Baupläne des Hauses aus dem Jahr 1960 in einigen Details wohl nicht mit den tatsächlichen Installationen übereinstimmen. „Da wurde beispielsweise eine Decke herausgenommen und darunter fand man dann Leitungen, von denen man gar nichts wusste und die da nicht hingehörten.“ Zeitweise musste sogar ein Baustopp verhängt werden.
Familie Cosanne baute den Supermarkt kontinuierlich aus
Frank Langenhorst, Betreiber von Lembeck.de, berichtet, dass das Geschäft der Böllings (Familie Cosanne) 1945 als Verbund mit Kolonialwaren, Kohle, Gaststätte, Bäckerei und Lebensmittelgeschäft auf 50 Quadratmetern begonnen hat. 1975 wurde der Tante-Emma-Laden abgelöst vom Supermarkt mit einer Gesamtfläche von 540 Quadratmetern. Laut Langenhorst sagte Udo Cosanne ihm, dass „seine Eltern Ursula und Ludwig Cosanne im Dorf für bekloppt gehalten wurden, im kleinen Lembeck so eine Riesenfläche für einen Supermarkt zu bauen“. Doch schon 1979 wurde der Supermarkt erneut vergrößert. Mit Übernahme des früheren Volksbankgebäudes und dem Vorbau am Haupteingang kam man in den 1990er-Jahren auf über 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche.
Vorsichtige Schätzung: Im Januar könne es soweit sein
Eigentümer Udo Cosanne ist alles andere als glücklich über den Verlauf. „Ich sage nichts dazu“, erklärt er auf Anfrage der Redaktion. Im Hintergrund des Telefonates waren am Mittwoch die Handwerker hörbar bei der Arbeit. Dass Rewe noch in diesem Jahr wiedereröffnet, schließen Christoph Steverding und Udo Cosanne aus: „Das wird nichts mehr.“ Vielleicht könnte es Mitte bis Ende Januar 2021 soweit sein.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
