Schildkröten-Auffangstation Barbara Klobusch: „Ich bin dem Vermieter heulend um den Hals gefallen“

Schildkrötenauffangstation hat neue Räumlichkeiten gefunden
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Kurz vor Ostern 2022 bekam Barbara Klobusch, Vorsitzende der Schildkrötenauffangstation in Dorsten, die Nachricht, dass ihr Elternhaus (Nikolausweg) verkauft wird. Damit brauchte sie nicht nur eine neue Bleibe, sondern auch neue Räumlichkeiten für ihre Auffangstation, die auch dort in Teilen untergebracht ist. Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft zog sich lange hin.

Doch nun hat Barbara Klobusch am Wochenende auf Facebook die Nachricht verkündet, dass sie eine neue Unterkunft gefunden habe. „Damit ist die Station in Dorsten gerettet“, freut sie sich. Die Mietverträge für ihr neues Zuhause habe sie am Samstag (28. Januar) unterschrieben. „Ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll, so überrannt wurde ich in dieser Woche von den Emotionen“, sagt Klobusch.

Die eigentliche Station wird weiterhin auf der Kräuterwiese zwischen Kögelweg und Nikolausweg bleiben. Dort sind die Schildkröten untergebracht. Nur für die Quarantäne und die Überwinterung waren sie in den Kellerräumen von Klobuschs Elternhaus.

In ihrem neuen Zuhause darf sie dafür auch dort die Kellerräume und einen Schuppen nutzen, erklärt Barbara Klobusch auf Nachfrage dieser Redaktion. Somit sei es nur ein Orts- und Adressenwechsel. Ansonsten „kann alles bleiben, wie es ist“, freut sie sich.

Anfang der vergangenen Woche erfuhr sie, dass es zufällig eine freie Wohnung (Sandfurthstraße) gebe, die gerade einmal 500 Meter Laufweg weit entfernt von der Station liege. Jemand hätte das Haus im Dezember gekauft. „Das war purer Zufall“, so Klobusch. Dann ging alles sehr schnell: Noch in der selben Woche besichtigte sie die Wohnung und unterschrieb den Mietvertrag.

„Das war wirklich auf den allerletzten Drücker“, betont Klobusch. Sie ist sehr erleichtert: „Ganz ehrlich: Ich bin dem neuen Vermieter heulend um den Hals gefallen.“ Die letzten anderthalb Jahre waren sehr schwierig für sie. „Das war eine Zeit, die gönne ich nicht mal meinem schlimmsten Feind“, sagt sie.

Jemand hält eine Schildkröte in der Hand.
Die Schildkröten werden weiterhin auf der Kräuterwiese zwischen Kögelweg und Nikolausweg untergebracht. © Anke Klapsing-Reich (A)

Umzug für Anfang April geplant

Somit kann sie ihre Arbeit weiter fortführen. Denn, wenn sie weiter weg hätte ziehen müssen, wäre ein Fortbestand der Auffangstation nicht mehr möglich gewesen, so die Vorsitzende. Babara Klobusch will am liebsten bis Anfang April ihr Elternhaus geräumt haben, wenn sie es so schnell hinbekommen wird.

Dann müsste sie nämlich keine doppelte Miete zahlen. Auch vom Timing her würde das ganz gut passen. Dann wäre sie bereits umgezogen, wenn die Schildkröten-Saison beginnt. Neben ihrem eigenen Umzug müssen auch die Kühlschränke für die Überwinterung in die neue Unterkunft gebracht und die Quarantäne eingeführt werden.

Stadt will Stromanschluss

In dem Facebook-Post dankte Barbara Klobusch allen, die in der schwierigen Zeit an ihrer Seite waren, ihr geholfen und Mut zugesprochen haben. Aber auch an ihre Nachbarn am Nikolausweg richtete sie liebe Worte. Diese hätten die Auffangstation in den letzten Monaten mit Strom und Wasser versorgt.

Vom linken Nachbarn bekam sie Wasser und vom rechten Strom, erklärt Klobusch. Denn der Verwalter des Privathauses, der für Strom und Wasser für den Tierheimbereich gesorgt hatte, stellte seit dem 1. August beides nicht mehr zur Verfügung. Die Stadt Dorsten, von der Klobusch die Wiese gepachtet hat, versuche gerade, so Klobusch, bei einem Energiedienstleister einen eigenen Stromanschluss zu bekommen.

Das Grundwasser bekomme sie weiterhin vom Nachbarn. Auch einen eigenen Grundwasseranschluss zu bauen, könnte eine Überlegung sein.

Barbara Klobusch würde sich über Geldspenden freuen. Konto bei der Sparkasse Vest. IBAN: DE90 4265 0150 0011 1058 06. Oder per PayPal an schildistation@web.de

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