Mysteriöses Brummen belastet Dorstenerin (36) Nerven bei junger Familie liegen blank

Mysteriöses Brummen belastet Dorstenerin (36): Nerven liegen blank
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Eine 36-Jährige wendet sich per Mail an diese Redaktion. Sie möchte unerkannt bleiben. Die Dorstenerin bezieht sich in ihrer Nachricht auf das mysteriöse Brummen, über das die Halterner Zeitung in den letzten Tagen mehrfach berichtet hatte. Die Frau schreibt, dass sie in Dorsten ein ähnliches Geräusch wahrnehme. Sie berichtet von einer „psychischen Belastung“, unter der vor allem ihr Ehemann leide.

Die junge Familie lebt seit 2014 an der Frankenstraße in Alt-Wulfen, in einer Siedlung nahe einiger Felder. Das Geräusch sei erst seit Anfang Mai 2023 zu hören. So richtig beschreiben kann die 36-Jährige den Ton nicht. Sie spricht von einem tiefen, penetranten Ton, der meist mittwochs und donnerstags - also unter der Woche - auftrete. Lediglich am langen Wochenende nach Fronleichnahm (8.6.) sei es ruhig gewesen.

Wie Muschel ans Ohr halten

Besonders abends, wenn der Körper nach Arbeit, Haushalt und Kinderbetreuung herunterfahre, nehme sie das Geräusch war. Teilweise spüre sie auch eine Art Druck auf dem Ohr. „So, als wenn man sich eine Muschel ans Ohr halten würde“, sagt sie und fügt hinzu: „Mein Mann nimmt das anders war. Er sagt immer: ‚Das hört sich an wie ein Kühlschrank - nur lauter.‘“

Insbesondere der 37-Jährige habe Probleme wegen des andauernden Lärms. „Er schläft nur schwer ein und wird nachts oft wach“, beschreibt seine Frau. Dass sich die beiden das Geräusch nicht einbilden, ist für sie spätestens nach einer Untersuchung beim Ohrenarzt klar. „Wir haben checken lassen, ob wir einen Tinnitus haben. Das ist nicht der Fall.“

Und auch Bekannte, die einmal auf der Terrasse der Doppelhaushälfte saßen, hätten bestätigt, dass dieses Geräusch existiere. Das Problem laut der Dorstenerin: „Es lässt sich nicht lokalisieren.“ Es sei aus verschiedenen Richtungen zu vernehmen.

Keine Geräusch im Haus ausgemacht

Ob die Quelle des Geräusches vielleicht aus dem eigenen Haus kommt? Auch das schließt die Mutter einer Tochter ziemlich sicher aus. „Wir haben im Sommer 2022 eine neue Wärmepumpe bekommen“, erzählt sie. Und auch der Stromzähler sei im Mai 2023 ausgetauscht worden. „Aus dem Technikraum ist nichts zu hören“, sagt sie weiter.

Mehrfach hätten sie den FI-Schalter umgelegt und so das Haus und die gesamte Technik stromlos geschaltet. Und trotzdem sei der nervtötende Ton zu hören gewesen.

Die beiden Dorstener glauben deshalb, dass das Geräusch von draußen, außerhalb des Gebäudes stammt. Die 36-Jährige geht aus der Tür hinaus in Richtung der Felder. Sie geht vorbei einer Transformatorstation unweit des Hauses. Da ist es, ein leises Surren. „Das ist aber wieder weg, wenn man ein paar Meter weiter geht“, sagt die Mutter. „Auch das kann es also nicht sein.“

Schön öfter sei sie mit ihrem Mann spät abends noch eine Runde spazieren gegangen. Immer in der Hoffnung, die Quelle des Geräusches zu finden. Möglichkeiten gäbe es genug. Nicht weit entfernt befindet sich an der Dülmener Straße (B58) ein Gewerbegebiet. Ein Stück weiter baut der US-Bekleidungskonzern Levi‘s sein neues Europa-Logistikzentrum. Zudem wird nahe der Lippramsdorfer Straße ein Windrad gebaut. Gefunden hat die Dorstenerin die Ursache für das Geräusch dort allerdings ebenfalls nicht. Ihr letzter Tipp: der Chemie-Park in Marl.

Die Dorstenerin hatte zunächst die Vermutung, dass das penetrante Brummen von der Levi‘s-Baustelle kommt. Dieser Verdacht hat sich nicht bestätigt.
Die Dorstenerin hatte zunächst die Vermutung, dass das penetrante Brummen von der Levi‘s-Baustelle kommt. Dieser Verdacht hat sich nicht bestätigt. © Julian Preuß

Viele Ursachen möglich

Mit solchen tieffrequenten Tönen hat sich bereits das Umweltbundesamt im Rahmen einer Studie beschäftigt. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass Lüftungsanlagen, Kühlaggregate, Heizungsanlagen (insbesondere Wärmeluftpumpen) sowie Blockheizkraftwerke, bzw. Biogasanlagen, Windenergieanlagen und Haushaltsgeräte diese Geräusche verursachen können. Gleiches gelte für verschiedene Industrieanlagen. Die Ursachensuche bleibt also kompliziert.

Frustriert sagt die 36-Jährige: „Ich hoffe, dass sich noch mehr Menschen melden, die diesen Ton hören und dass wir gemeinsam nach einer Lösung suchen können.“ Denn für ihren Ehemann und sie steht jedenfalls fest, dass das dauerhafte Leben mit diesem Geräusch nicht akzeptabel ist.

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