Der Brummton ist zurück in Haltern. Bürgerinnen und Bürger beklagen Beeinträchtigungen und suchen verzweifelt nach Ursachen für den tieffrequenten Schall. Darunter werden Luftschallwellen verstanden, die unterhalb von 100 Hertz und damit in der Regel auch außerhalb des menschlichen Hörbereichs liegen. Die Quellen können laut einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamts vielfältig sein.
„Insbesondere stationäre Betriebszustände von Anlagen können zu Belästigungen in der Umgebung von Wohnbebauung führen“, heißt es im Abschlussbericht der Studie. Als maßgebliche Geräuschquellen für tieffrequenten Schall wurden Lüftungsanlagen, Kühlaggregate, Heizungsanlagen (insbesondere Luftwärmepumpen) sowie Blockheizkraftwerke bzw. Biogasanlagen, Windenergieanlagen und Haushaltegeräte identifiziert.
Ältere Untersuchungen, die vor allem im Bereich des Arbeitsschutzes und zur Bekämpfung von Lärm durch Industrieanlagen durchgeführt wurden, listen weitere Quellen für tieffrequente Geräusche: langsam laufende Ventilatoren beispielsweise bei Kühltürmen, Auspuffanlagen langsam laufender Verbrennungsmotoren, Brenner in Verbindung mit Heizungs- und Feuerungsanlagen, Kompressoren und Musikanlagen. Aber auch Kieswerke, Kraftstoffgeneratoren, Schiffsmotoren und Waschkeller sind mögliche Verursacher.
Lokalisierung ist kompliziert
Mögliche Ursachen erstrecken sich also nahezu über sämtliche technische Bereiche. Das macht eine genaue Lokalisierung der Geräuschquelle im Einzelfall so kompliziert.

Brummton-Betroffene haben offenbar auch ein besonders gutes Gehör. Es ist nicht ungewöhnlich, dass andere Personen im selben Raum das Geräusch nicht wahrnehmen. Laut Robert-Koch-Institut gibt es durchaus Hinweise auf für tieffrequenten Schall außerordentlich sensible Personen.
Angstgefühle, Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit und Depressionen können laut Umweltbundesamt mögliche Folgen sein, wenn man dauerhaft tieffrequentem Schall ausgesetzt ist. Auch Schwindel, Ohrdruck Kopfschmerzen und Übelkeit können auftreten.
Die Arbeitsgruppe Infraschall der Uni Mainz kommt zu dem Ergebnis, dass tieffrequenter Schall Stresswirkungen auf verschiedenen Ebenen des Organismus verursachen kann - etwa eine eingeschränkte Herzfunktion oder Störungen des Gleichgewichtssinns.
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