Die Franziskanerkirche in der Lippestraße, die Kirche St. Ewald in Rhade, die Kreuzkirche in Hervest, das Evangelische Gemeindezentrum in Wulfen-Barkenberg - sie alle haben etwas gemeinsam: Sie gehören laut Auffassung des zuständigen Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe neuerdings zu den kirchlichen Nachkriegsbauten in Dorsten, die unter Denkmalschutz gehören. Nun soll ein weiteres Gotteshaus hinzukommen.
Es handelt sich um die vom damaligen Dorstener Architekten Professor Manfred Ludes entworfene katholische Kirche Heilig Kreuz am Gildenweg in Altendorf-Ulfkotte, die 1972/1973 gebaut wurde und zum Nachfolger der 1938 errichteten Vorgänger-Kirche wurde, die von der Evangelischen Kirchengemeinde genutzt wird. Das Gebäude veranschaulicht mustergültig das nicht-hierarchische Kirchenbild der 1970er-Jahre, das heißt Kirche ohne einen bestimmenden Turm, ohne repräsentativen Vorplatz“, heißt es unter anderem in der Begründung der Behörde.

Als Gründe für den Denkmalschutz führt das Denkmalamt ins Feld, dass die „wissenschaftliche Bedeutung für die architekturhistorische und religionssoziologische Forschung in erheblicher Weise vorhanden“ sei. Dazu gehören „der konsequente Verzicht auf Bildwerke zugunsten des Gedankens, das Kreuz Christi als Grundriss selbst“ zur Grundlage eines Architekturentwurfs zu machen, der Charakter des Dach-Zeltes „als Sinnbild des wandernden Gottesvolkes“, die dreiseitige Stellung des Gestühls um eine nur wenig angehobene Altarinsel und die zurückhaltende, wenig repräsentative Verwendung von Materialien im Sinne eines Verzichts auf überkommene Repräsentationsgesten“.
„Pfarrheim nicht denkmalwert“
„Nicht denkmalwert sind die Nebengebäude Kindergarten und Pfarrheim. Auch eine denkmalwerte Freifläche ist nicht vorhanden“, so das Denkmalamt. Die Dorstener Politik wird sich in der nächsten Sitzung des Umwelt- und Denkmalausschusses mit dem Thema befassen.
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