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„Museums-Signal“ für Bürgerbahnhof Dorsten: Bahn stellt sich quer
Bürgerbahnhof
Um den geplanten neuen Vorplatz für den Bürgerbahnhof in Dorsten zu schmücken, hätten Eisenbahnfreunde dort gerne eine ausrangierte Signalanlage installiert. Doch die Bahn stellt sich quer.
Manfred Diekenbrock ist enttäuscht. Und zwar darüber, dass sich die Deutsche Bahn so unkooperativ zeigt. Dabei hatte der Wulfener Vorsitzende der Eisenbahnfreunde „OnWheels“ doch vor schon vor einigen Jahren eine so gute Idee, um das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude in Dorsten nach dem Umbau zum „Bürgerbahnhof“ noch mehr zum Schmuckstück werden zu lassen.
Manfred Diekenbrock wollte nämlich einige Relikte alter Bahntechnik von dem Bahnunternehmen erwerben, die seit dem Anschluss des Dorstener Bahnhofs an das Elektronische Stellwerk in Coesfeld nicht mehr benötigt werden. Ins Auge gefasst hatte er unter anderem ein Hauptsignal mit zwei Flügeln und ein Vorsignal.
Diese sogenannten „Formsignale“ sind angesichts der neuen Lichtsignale, die die Bahn in Dorsten aufgestellt hat, überflüssig geworden. „Ich kenne mehrere Bahnhöfe in Deutschland, vor denen solche Signalanlagen als Museumstücke ausgestellt sind“, so Diekenbrock. „Beim Aufstellen eines solchen alten Schätzchens und beim Bau des Fundaments hätten die Bahnhofsfamilie und unsere Vereinsmitglieder sicherlich tatkräftig mit angepackt.“
An der Radstation abgeladen
Auch die Stadt unterstützte sein Ansinnen. In einem Schreiben an die Regionaldirektion der Deutschen Bahn in Münster machte sich Bürgermeister Tobias Stockhoff bereits 2018 dafür stark, seitdem stand die Stadtverwaltung mit dem Bahnunternehmen im Austausch.
Zumal die Deutsche Bahn eine ihrer ausrangierten Signalanlagen im ehemaligen Gleisbett vor der Radstation abgeladen hatte, das inzwischen im Eigentum der Stadt ist.

Ein Vorbild für Dorsten: Vor dem Bahnhof Lette sind alte Signalanlagen aufgebaut worden. © Privat
Im Zuge der dortigen Bauarbeiten im Bahnhofsumfeld hatte die Stadt das lange dort herumliegende Haupt- und Vorsignal vor längerer Zeit zu ihrem Bauhof verfrachtet, wo beide derzeit noch liegen.
„Doch inzwischen hat die Bahn es zurückgefordert“, sagt Christoph Winkel, stellvertretender Pressesprecher der Stadt. „Vielleicht für ihr Lager in Wuppertal, weil dort die Ersatzteile für die Neben- und Güterstrecken liegen“, mutmaßt Manfred Diekenbrock.
Hoffnung nicht aufgegeben
So ganz hat der „OnWheels“-Vorsitzende seine Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. Denn im Dorstener Norden auf der Bahnstrecke nach Coesfeld steht noch solche alte Signaltechnik. „Vielleicht ergibt sich ja eine Chance, wenn auch diese Stellwerke elektronisch angeschlossen werden.“
Manfred Diekenbrock hätte zudem gerne alte Hinweisschilder sowie Hebel und andere Gerätschaften aus den nicht mehr benötigten Stellwerken in Dorsten (Vestische Allee und Johannesbrücke) in und vor dem Bürgerbahnhof installiert.
„Es wäre fantastisch, wenn solche Hebel per Seilzug mit den Signalen verbunden wären, sodass man diese zu Demonstrationszwecken bewegen könnte. Aber darauf kam überhaupt keine Reaktion der Bahn“, sagt er.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
