Männer und Frauen vor Zirkuszelt.

© Grafik: Martin Klose (Westnews)

Moskauer Circus kommt nach Dorsten: „Putins Krieg schmerzt uns sehr“

rnZirkus-Gastspiel

Trotz seines Namens hat der „Moskauer Circus“ offiziell nichts mit Russland zu tun. Bald schlägt das internationale Manegen-Team in Dorsten sein Riesen-Kuppelzelt auf - mit Tigerdressur.

Dorsten

, 19.04.2022, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Name ihres Manege-Unternehmens soll eine Huldigung an die osteuropäische Zirkuskultur sein. Doch was fast 20 Jahre lang für Qualität stand, hat sich seit ein paar Wochen durchaus als Ballast für das Geschäft erwiesen. Deswegen betont das Inhaber-Ehepaar Gino Frank und Leyla Mak auch vor seiner Tournee-Station in Dorsten: „Wir weisen ausdrücklich daraufhin, dass wir in keinerlei Verbindungen mit dem Russischen Staatscircus oder Russland stehen.“

Kuppelzelt für 1000 Zuschauer

„Moskauer Circus“ nennt sich nämlich das fast 70-köpfige Team, das sein 1000 Zuschauer fassendes Kuppelzelt vom Donnerstag (28. April) bis 8. Mai (Sonntag) auf dem ehemaligen Zechengelände Fürst Leopold neben Edeka Honsel aufstellt. Und die Tickets sind unter der Internetadresse „www.staatscircus.eu“ zu ordern, was in den vergangenen Wochen mancherorts zu Missverständnissen und gar Anfeindungen geführt hatte.

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Angesichts der schlimmen aktuellen Zeitläufe hat das Unternehmen aus Bayern, das zu den letzten Groß-Zirkussen Deutschlands gehört, sein aktuelles Programm „One World“ genannt: „Denn an kaum einem Ort der Welt leben Menschen aus verschiedenen Nationen so friedlich zusammen wie im Zirkus.“ Im Fall des „Moskauer Circus“ kommen die Artisten, Clowns, Dompteure und so weiter aus ganz Europa. Auch aus der Ukraine, auch aus Russland.

Artistin mit Papagei.

Die Pagageien-Show gehört zu den Höhepunkten des Programms. © Moskauer Circus

Leyla Mak beispielsweise, Ehefrau von Direktor Gino Frank, ist halb ukrainisch, halb russisch. Ihr Vater war ein russischer Circusdirektor, die Mutter eine ukrainische Artistin. Leyla Mak ist in der Ukraine geboren und kam mit einer Artistengruppe in den Westen, wo sie Gino Frank kennenlernte, der auch ihren ukrainischen Sohn aus erster Ehe aufnahm.

„Der aktuelle Krieg von Putin schmerzt uns sehr, weil meine Eltern in der Ukraine nahe der russischen Grenze leben und deren Leben nun auch gefährdet ist“, sagt sie.

Vor drei Jahren ausgefallen

In seinen zwei-stündigen Manegen-Shows präsentiert der „Moskauer Circus“ Kraft- und Handstandakrobatik, eine Papageien-Vorführung, Artistik auf dem Drahtseil, ein Spring-Festival auf dem Trampolin, Illusionen und Clownerien. Das alles wollten die Zirkus-Macher übrigens bereits schon vor drei Jahren in Dorsten darbieten, damals war das Gastspiel jedoch zunächst verschoben worden und musste dann wegen einer Terminkollision auf dem Zechengelände ganz ausfallen.

Frau jongliert mit Bällen.

Auch die Jonglage-Nummern sorgen immer wieder für Begeisterungsstürme. © Friedr. Klawiter

Nach den auch für den Zirkus finanziell sehr schwierigen Corona-Jahren nun also ein erneuter Anlauf in der Lippestadt. Übrigens auch mit einer Tiger-Dressurnummer. Das hatte in der Vergangenheit nicht nur in anderen Städten immer wieder mal zu Protesten von Tierschützern geführt.

Auch vor drei Jahren in Dorsten gab nach unserer Presseveröffentlichung Forderungen, den Zirkus zu boykottieren. Oder ihm seitens der Stadt keine Genehmigung zu erteilen - doch schon damals erklärte die Pressestelle im Rathaus, sie habe dafür keine rechtliche Handhabe.

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Michael Wagner, Pressesprecher des Moskauer Circus, erklärt auf Anfrage, dass „Tiere zu einem Zirkus gehören“. Für die Tierhaltung existieren strenge Leitlinien, die in jedem Gastspieltort kontrolliert würden. „Wir sind ein offenes Haus, jeder Besucher kann sich selbst überzeugen und mit den Dompteuren reden.“

Zeiten und Preise

Die Vorstellungen sind donnerstags um 17 Uhr, Freitag und Samstag um 17 Uhr und 19.30 Uhr, sonntags nur 11 Uhr, Montag bis Mittwoch ist Ruhetag. - Mi. Ruhetag).

Tickets kosten zwischen 20 Euro (Rang) und 40 Euro (VIP-Loge), ermäßigt 15 Euro bis 30 Euro (Loge). Donnerstags alle Plätze 15,- Euro (außer Loge), Freitag ist Spartag - Erwachsene zahlen Kinderpreise.

Tickets erhältlich online unter www.eventim.de, www.staatscircus.eu oder telefonisch unter 0170/2038633.

Es gilt die 3G-Regelung für den Besuch der Vorstellungen.

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