Mit Schulterklopfer vom Papa Niklas Aleff (25) baut Schützenvogel in dritter Generation

Niklas Aleff (25) baute den Rhader Schützenvogel in dritter Generation
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Nach 33 Jahren war für Detlef Aleff aus Dorsten-Rhade Schluss. Auf zahlreichen Rhader Schützenfesten standen seine kunstvoll gestalteten Werke stets im Mittelpunkt des Höhepunktes der Feierlichkeiten. Mehr als drei Jahrzehnte lang baute er die Schützenvögel für seinen Heimatverein.

Dutzende Male sah Detlef Aleff dabei zu, wie seine liebevoll und in stundenlanger Handarbeit gefertigten Vögel von seinen Schützenbrüdern des Schützenvereins Rhade niedergeschossen wurden. „Die ersten sechs Schüsse tun schon weh“, gesteht er. „Danach geht es aber, denn dafür sind sie ja gemacht.“

Auch an diesem Wochenende streiten sich die Schützen am Rhader Schießstand wieder um den Vogel samt den Insignien Krone, Apfel und Zepter. Das Zepter des Vogelbaus übergab der 56-Jährige im vergangenen Jahr an den eigenen Nachwuchs. „Man merkt im Laufe der Jahre, dass die Jüngeren im Verein nachkommen und eine andere Denkweise haben. Da muss man Platz machen“, erklärt er.

Ganz vom Schützenvogelbau verabschiedet hat sich Detlef Aleff aber nicht. Für die Schützenfeste in Wulfen und in der Feldmark hat er weiterhin den Hut auf. Bei seinem Sohn Niklas weiß Detlef Aleff die wichtige Aufgabe im Heimatort Rhade nun aber in guten Händen.

Vogelbau in dritter Generation

Schon im Kindesalter sei das Erbe des Schützenvogelbaus Thema im Hause Aleff gewesen. Damals sei der Sohn aber noch unsicher gewesen. „In den letzten Jahren stellte sich immer mehr heraus, dass er auch Interesse daran hat“, verrät der Vater. Für private Gartenfeste habe Niklas Aleff gerade in der Coronazeit viele Styropor-Vögel gebaut.

Für Niklas Aleff war es eine Frage der Tradition, den Schützenvogelbau zu übernehmen. Denn der 25-Jährige leitet die inzwischen dritte Generation ein. Schon sein Opa Franz hatte das Handwerk an Detlef Aleff weitergegeben. „Es ist für mich eine große Ehre und ich habe da einfach Spaß dran“, sagt Niklas Aleff.

Handwerkliches Geschick besitzt Niklas Aleff schon allein aus beruflichen Gründen. Dort hat der Anlagenmechaniker zwar weniger mit Holz zu tun, damit umgehen könne er aber dennoch. Das ist auch bei seinem fertigen Premieren-Vogel zu erkennen.

Pünktlich zur Parade ist der diesjährige Schützenvogel fertig geworden und kann im Vorfeld des Schützenfestes bestaunt werden. Die Insignien sind in Goldfarben gehalten, Füße und Schnabel erstrahlen in einem knalligen Orange. Der weiße Kopf rundet das Kunstwerk bei dunkelbraunem Korpus und Gefieder ab.

Mann steht vor einer Holzwand und hält einen Schützenvogel hoch.
Niklas Aleff präsentiert stolz seinen ersten selbst gebauten Schützenvogel für das Schützenfest in Dorsten-Rhade. Der neue Vogelbauer nutzte gleich die gesamte Breite des Kugelfangs aus. © Sebastian Jentsch

Lob und Kritik vom Papa

Niklas Aleff nutzte dabei gleich die komplette Breite des Kugelfangs aus. Die Federn des Vogels sind weit nach außen gespreizt – im Unterschied zu den Vögeln des Vaters. „Bei Papa hingen die Flügel immer nach unten. Ich habe mir da meinen eigenen Stil ausgedacht“, sagt Niklas Aleff.

Das ist auch Detleff Aleff aufgefallen. Bei den Flügeln sieht der erfahrene Vogelbauer aber noch Verbesserungspotenzial bei seinem Sohn. Viel Lob gab es hingegen für den Kopf. „Da war ich sehr erstaunt, weil er meinen Köpfen sehr nahe kommt. Ich habe erst gedacht: Wieso nimmt der meinen Kopf. Das hat er sehr gut hinbekommen“, sagt Detlef Aleff, während er seinem Sohn anerkennend auf die Schulter klopft.

Einen besseren Lehrer hätte der neue Schützenvogelbauer wahrlich nicht haben können. Mehr als 80 Vögel hat sein Vater bereits gebaut. So gab es auch den ein oder anderen Ratschlag. Dennoch ließ Detlef Aleff dem Nachwuchs beim Bau des Vogels freie Hand. „Durch Machen wird man klug“, lautet sein Motto.

Vogelschießen am Montag

Knapp 30 Stunden Arbeitszeit brauchte Niklas Aleff für seinen ersten Schützenvogel und tritt damit auch zeitlich in die Fußstapfen des Vaters, der auf 28 Stunden kommt. Mit dem Ergebnis ist der neue Vogelbauer zufrieden. „Optisch ist er gut gelungen. Jetzt muss er sich nur noch an der Stange gut halten“, sagt er.

Das wird sich aber erst am Montag (24. Juli) herausstellen. Dann steht auf dem Schützenfest in Rhade ab 11 Uhr das Vogelschießen an. 250 bis 350 Schüsse seien das Optimum. Niklas Aleff hofft, dass sein Vogel diesen Ansprüchen gerecht wird.

Schützenfest in Dorsten-Rhade 2023

Zeitplan:

Freitag 21. Juli:

  • 15 Uhr: Bunter Nachmittag im Festzelt

Samstag 22. Juli:

  • 14 Uhr: Kinderschützenfest
  • 17 Uhr: Offizielle Eröffnung des Schützenfestes
  • 18.30 Uhr: Festmesse und Gedenkfeier am Ehrenmal
  • 20.30 Uhr: Eröffnungsball im Festzelt mit der Partyband „pictureOne“

Sonntag 23. Juli:

  • 10.30 Uhr: Großes Konzert mit der Schützenkapelle Rhade und dem Akkordeon-Spielring im Festzelt
  • 15 Uhr: Festumzug
  • 18 Uhr: Großer Festball mit der Band „Mainstreet“

Montag: 24. Juli:

  • 9.30 Uhr: Schützenfrühstück im Vereinslokal Nienhaus-Venhoff
  • ab 11 Uhr: Königsschießen
  • 17 Uhr: Parade vor den neuen Majestäten auf der Festwiese
  • 20 Uhr: Krönungsball mit der Band „Mainstreet“

Amtierende Majestäten: König Jannis Heitmann und Königin Annika Martens

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