
Schwester Raphaele (Klara Vennhoff, links) und Schwester Vita (Maria Vennhoff, rechts) bei ihrem Heimaturlaub in Rhade. Mit auf dem Bild: Schwägerin Anni Vennhoff (2.v.l.) und Mechthild Klinkenbusch, deren Großcousin Alois Niermann ebenfalls als Missionar für den Steyler Orden tätig war. © Michael Klein
Aus fernen Ländern zurück: Zwei Schwestern in Dorsten beim seltenen Heimatbesuch vereint
Missionsarbeit
Klara Vennhoff (86) ist missionarisch in Papua-Neuguinea tätig, Maria Vennhoff (88) arbeitet für den Orden in Indonesien. In Dorsten trafen sich die Schwestern zum seltenen Heimatbesuch.
Als sie in den 1960er Jahren in unterschiedlichen Ländern in Übersee ihre Arbeit im Dienst des Glaubens aufnahmen, da hieß es noch: „Man kommt womöglich nie nach Hause zurück.“ Doch glücklicherweise haben sich die Zeiten geändert. Zwar dauerte es anfangs 22 Jahre, bis sich das Geschwisterpaar in der westfälischen Heimat erstmalig wiedersah, doch inzwischen übernimmt die Deutsche Bischofskonferenz alle drei Jahre die Flugkosten für einen Heimaturlaub.
Und so gab es jetzt ein dreimonatiges Wiedersehen für Klara (86) und Maria Vennhoff (88). Sie sind leibliche Schwestern und gleichzeitig Ordensschwestern der Steyler Mission. Klara, die jüngere der beiden, heißt seit ihrem Eintritt ins Kloster Schwester Raphaele.
In Erle aufgewachsen
Maria, die ältere, bekam den Namen Schwester Vita. Aufgewachsen sind sie in Erle, auf dem Bauernhof der Eltern. Doch der ist nicht mehr im Familienbesitz - weswegen die gemeinsamen Heimatbesuche sie nach Rhade führen, ins Haus ihres Bruders Stephan und dessen Ehefrau Anni.

Schwester Raphaele (Klara Vennhoff) in einer Schule in Papua-Neuguinea. © Privat
Klara Vennhoff hat sich schon als Schülerin des St.-Ursula-Gymnasiums mit der Arbeit des in den Niederlanden ansässigen Ordens beschäftigt. „Durch Zeitschriften“, erzählt sie. „Und so habe ich mich schon als junges Mädchen missionarisch berufen gefühlt.“ Bereits in den Orden eingetreten, studierte sie auf Lehramt - unter anderem in Chicago - und wurde nach Papua-Neuguinea berufen, wo sie im Auftrag der Steyler Mission an unterschiedlichen Orten des Inselreichs mit seinen 750 unterschiedlichen Stämmen und Sprachen unterrichtete und in der Lehrerausbildung tätig war.
Nach dem aktiven Schuldienst war Schwester Raphaele an ihrem Missionsort für die Ehenichtigkeitsverfahren zuständig. Viele Frauen dort werden zwangsverheiratet und hätten nach einer Scheidung ohne kirchenrechtliche Eheannullierung keine Chance mehr auf eine katholische Hochzeit.
„Das ist eine wichtige Arbeit, die meine Schwester dort macht, denn diese Probleme gibt es bei uns in Indoniesen für die Frauen auch“, sagt Maria Vennhoff.
Die heute 88-jährige war als ältestes der acht Geschwister auf dem elterlichen Hof in Erle stark eingebunden. Deswegen hatte sie es schwer gegenüber ihrem Vater, auch in den Orden einzutreten.

Schwester Vita (Maria Vennhoff, 2.v.l.) mt Kolleginnen in einem Krankenhaus in Indonesien. © Privat
Doch nach einer Hauswirtschaftslehre und einer Tätigkeit im Dorstener Krankenhaus war es dann so weit: Bei der Steyler Mission in Kerkrade/Holland machte sie eine Krankenpflegeausbildung und wurde 1968 nach Indonesien entsendet, wo sie bis heute in teils abgelegenen Gegenden in der Krankenpflege tätig ist.
„Unser Hauptanliegen ist es nicht, die Menschen zu bekehren, sondern ihnen zu helfen und sich ihnen mit Nächstenliebe zu nähern“, betonen die beiden Schwestern. Dabei sei es wichtig, auch die Stammeskulturen - so gut es geht - in das Christentum einzubetten.
Begegnung der Kulturen
Während des Heimaturlaubs haben die beiden Schwestern alte Freunde und Unterstützer besucht (die Steyler Missionsarbeit lebt von Spendengeldern), besonders gefreut haben sie sich über die Einladung zur „Begegnung der Kulturen“, die Mechthild Klinkenbusch anlässlich ihres Besuchs in Heiden ausrichtete und wo die beiden Ordensschwestern über ihre alltägliche Arbeit und die Abenteuer, die sie dabei erlebt haben. berichteten.
Die ehemalige Dorstenerin hatte dabei Menschen zusammengeführt, die einen Bezug zu Kirche und zur Missionsarbeit haben. „Mein Großcousin Alois Niermann aus Schermbeck war ebenfalls 30 Jahre lang im Urwald von Papua-Neuguinea als Steyler Missionar tätig und wäre in diesem Jahr hundert Jahre alt geworden“, erzählt Mechthild Klinkenbusch.
Er hat dort sogar zeitweise mit Klara Vennhoff zusammengearbeitet. Während deren Schwester Maria an diesem Freitag (14.10.) trotz ihres hohen Alters zurück nach Indonesien fliegt, muss Schwester Raphaele gesundheitsbedingt kürzer treten. „Ich hätte gerne meine Arbeit in Papua-Neuguinea fortgesetzt“, sagt sie. „Doch ich werde nun leider ins Mutterhaus nach Steyl zurückkehren.“
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
