
Redakteurin Petra Berkenbusch hat beim Baumexperten viel über den Eichenprozessionsspinner gelernt. © picture alliance/dpa
Eichenprozessionsspinner: Besser mal auf Experten hören
Meinung
Vieles, was gegen den Eichenprozessionsspinner unternommen wird, hilft gar nicht. Manches ist nach Expertenansicht sogar völliger Unsinn. Dann lasst es doch sein, appelliert unsere Autorin.
„Achtung: Eichenprozessionsspinner!“ warnen immer wieder Schilder an Bäumen. Ich habe mich stets beeilt, schnell wegzukommen, habe - wenn möglich - die Straßenseite gewechselt und bei Radtouren manchmal sogar eine Allee lang zur langärmeligen Jacke gegriffen. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, in der Nähe einer Eiche vor einem Rasenmäher oder Laubbläser Reißaus zu nehmen. Dabei sind das die schlimmsten „Komplizen“ der Raupe, sagt der Lembecker Baum-Sachverständige Heiner Löchteken.
Seit er mich über den Spinner und diverse Bekämpfungsmethoden aufgeklärt hat, frage ich mich, warum das Wissen der Fachleute offenbar nicht immer und überall Grundlage der Entscheidungen über teils kostspielige Bekämpfungsmethoden ist.
Ich weiß, Bürgerinnen und Bürger reagieren alarmiert, wenn sich irgendwo ein Gespinst zeigt. An Schulen und Kitas besonders.
Aber wenn es Experten wie Heiner Löchteken gelingt, an von ihnen betreuten Grundstücken mit ruhiger Kommunikation und verständlichen Erklärungen die EPS-Hysterie einzudämmen, sollte es doch wohl nicht allzu schwer sein, Entscheidungsträgern in kommunalen Fachämtern oder bei Straßenbaulastträgern mit der Lebensweise des Thaumetopoea processionea den Unterschied zwischen unsinnigen und sinnvollen Maßnahmen zu erklären. Selbst ich hab‘s begriffen.
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
