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Komfortzimmer im Krankenhaus sind nur dann ein Gewinn, wenn ...
Meinung
Ein Krankenhaus ist ein Krankenhaus und kein Hotel. Doch auch in Dorsten können Patienten jetzt so viel Geld ausgeben für ein Bett wie am Urlaubsort.
Ein Krankenzimmer mit 55-Zoll-Fernseher - das ist doch übertrieben, oder? Eine kleine Terrasse? Ganz schön, aber bestimmt nicht so schön wie zu Hause oder am Urlaubsort.
Krankenhaus und Komfort? Das passt nicht so richtig zusammen, denken wir. Meist ist der Aufenthalt ein notwendiges Übel, nicht selten unfreiwillig. Und doch gibt es Patienten, die die Wahl des Krankenhauses auch davon abhängig machen, was ihnen jenseits des OPs geboten wird. Die medizinische Versorgung ist wichtig, das Essen ein nicht zu unterschätzendes Kriterium, und wenn dann auch noch ein paar Annehmlichkeiten geboten werden, buchen Privatpatienten oder Selbstzahler mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Aufenthalt.
Nur kein Neid! Krankenhäuser sind auch Unternehmen, stehen im Wettbewerb, müssen sich spezialisieren und können nicht nur vom gemeinen „Kassenvolk“ leben, sondern sind mehr denn je auch auf das zahlungskräftigere Klientel angewiesen. Deshalb ist die neue Komfortstation wichtig und richtig.
Allerdings darf nicht passieren, was viele Menschen den ärztlichen Einrichtungen generell unterstellen: eine „Zwei-Klassen-Medizin“. An seinem Anspruch, allen Patienten die gleiche Aufmerksamkeit und medizinische Kompetenz zuteil werden zu lassen, wird sich das St. Elisabeth-Krankenhaus messen lassen müssen.
Denn auch das Gegenteil spricht sich herum.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
