
© Bludau
Hauskauf in Dorsten wird zum Monopolyspiel - viele gehen leer aus
Meinung
Wer ein Haus in Dorsten kaufen möchte, muss viel Geduld haben. Oder viel Geld. Oder beides. Etliche Familien schauen seit Jahren in die Röhre. Sie gehen trotz großem Kaufinteresse leer aus.
Häuser waren in Dorsten vor einigen Jahren bezahlbar. Wer ein Reihenmittelhaus haben wollte oder eine Doppelhaushälfte, kam zum Zug. Viele Auswärtige erwärmten sich für Dorsten: In Rhade gab es für kaufwillige Essener beispielsweise viel Haus für vergleichsweise wenig Geld.
In den letzten fünf Jahren sind die Preise laut aktuellem Grundstücksmarktbericht in Dorsten rasant gestiegen. Vor fünf Jahren zahlten Käufer im Schnitt 2300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche Neubau. Jetzt sind es schon 3100 Euro. Der Markt in den Nachbarstädten sendet Druckwellen in die Lippe-Region aus. Die hohe Nachfrage übt wiederum Druck auf die Kaufpreise aus. Familienfreundlich sind sie nicht. Durchschnittsverdiener müssen immer mehr Eigenkapital mitbringen, um ihren Wohntraum umzusetzen.
Zu begrüßen wäre es, wenn es ein Umdenken auf dem Immobilienmarkt gäbe. Zum Beispiel mehr ältere Leute, die ihr Haus nach dem Auszug ihrer Kinder im Tausch für eine barrierefreie Wohnung verkaufen. Mietfreies Wohnen im eigenen Haus im Alter ist nämlich eine Illusion; auch nach abbezahlter Hypothek muss laufend in die Instandhaltung und Modernisierung investiert werden, sonst ist die Haus-Substanz schnell wertlos. Allein deshalb sind Mondpreise für Gebrauchtimmobilien nicht zu rechtfertigen. Der Markt diktiert aber leider den Preis, nicht der gesunde Menschenverstand.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
