
Stefan Diebäcker kommentiert die Sparbemühungen der Stadtverwaltung. © Montage: Martin Klose
Energie sparen ist Kopfsache und der Wille zum Verzicht
Meinung
Die Energiekrise hat uns kalt erwischt. Jetzt wird gefeilscht, wer überhaupt und wenn ja, wieviel sparen muss. Eine ziemlich überflüssige Debatte, findet unser Autor.
Der nächste Winter kommt bestimmt. Doch die Debatte, wer dann noch wie viel Gas verbrauchen darf (oder kann), läuft auf Hochtouren. Dabei kann es kein „Entweder-Oder“ geben. Wir müssen unsere Wohnungen und Häuser heizen können, die Industrie muss weiter produzieren, Behörden funktionieren. Bedeutet: Alle müssen sparen, und zwar möglichst jetzt schon.
Der Stadt Dorsten kommt dabei in unserem energiepolitischen Mikrokosmos eine durchaus wichtige Rolle zu. Auch sie muss natürlich weiter Energie sparen, nicht nur wegen der gestiegenen Kosten, die ja letztlich wir alle auf Umwegen mit bezahlen. Sondern mehr denn je auch, weil die Verwaltung einer selbsternannten Bürgerkommune mit gutem Beispiel vorangehen sollte.
Es geht um Verzicht
Da geht es nicht nur um den Einsatz moderner Technik, um die besten Isolierungen und die sparsamsten Leuchtmittel, sondern ganz konkret: um Verzicht. Das fängt im ganz Kleinen beim Klimagerät des Bürgermeisters an und endet bei der Frage, wie intensiv die Rathaus-Büros, aber auch Klassenräume, Kitas und öffentliche Einrichtungen im Winter beheizt werden. Reichen nicht auch 19 Grad? Wird das Licht immer ausgeschaltet, wenn man den Raum verlässt? Und könnte das Wasser im Atlantis nicht ein, zwei Grad kühler sein?
Sparen beginnt im Kopf. Deshalb gehört jetzt wirklich alles auf den Prüfstand. Weil es alternativlos ist.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
