Mehr Besucher erlaubt: Dorstens Altenheime haben „Bauchschmerzen“

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Mehr Besucher erlaubt: Dorstens Altenheime haben „Bauchschmerzen“

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Die neue Corona-Schutzverordnung sieht einige Lockerungen in Altenheimen in NRW vor. Besonders eine Neuerung bereitet den Leitern der Dorstener Heime aus verschiedenen Gründen Sorgen.

Dorsten

, 17.03.2021, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Obwohl die Inzidenzwerte derzeit steigen, gibt es neue Lockerungen. Einige davon betreffen die Altenheime in Nordrhein-Westfalen. Zum Beispiel sind gemeinsame Veranstaltungen, wie Singen oder Basteln, nun wieder erlaubt. Außerdem dürfen je Heimbewohner künftig fünf Besucher gleichzeitig kommen, zuvor waren es nur zwei.

„Die gemeinsamen Veranstaltungen für die Bewohner sind eine super Sache“, findet Elif Cakir, Leiterin der Senioren-Residenz Bellini. Der hauseigene Bewohnerchor konnte zum Beispiel seit Monaten nicht proben. Ähnlich äußert sich in dieser Hinsicht auch Sandra Drost, Leiterin des Seniorenzentrums Südwall. „Für die Bewohner, die alle geimpft sind, ist es schön, wenn sie untereinander in Kontakt bleiben dürfen. Die Distanzierung war nicht mehr haltbar“, meint sie.

Drastische Erhöhung sorgt für Skepsis

„Zusammensitzen in einer größeren Gruppe finde ich korrekt, das hätte man eher machen sollen“, stimmt Annette Ortmann, Leiterin des Seniorenzentrums St. Marien, zu. Skeptisch ist sie dagegen wie ihre Kollegen bei der Ausweitung der erlaubten Besucher zum jetzigen Zeitpunkt. „Das ist eine drastische Erhöhung. Ich habe ein bisschen Bauchschmerzen. Die Gefahr, dass das Virus von außen hereingetragen wird, ist zu hoch“, findet Annette Ortmann. Bis jetzt habe es in dem Heim keinen Corona-Fall gegeben. „Dafür kann ich meine Hand jetzt nicht ins Feuer legen“, macht die Leiterin klar.

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„Wir appellieren an die Bewohner, die Besuchszahlen so gering wie möglich zu halten“, berichtet Malte Wulbrand, Leiter des Altenzentrums Maria Lindenhof. Die steigenden Infektionszahlen seien keine Basis, um Lockerungen umzusetzen. Deswegen werde man genau abwägen, was möglich ist. „Wir werden weiter stark auf die Schnelltests setzen und Masken tragen“, unterstreicht Malte Wulbrand. Gemeinsame Veranstaltungen sollen nur in einem gewissen Rahmen, abhängig von Personenzahl und Raumgröße, stattfinden.

Mehr Schnelltests fordern mehr Personal

Grundlage für einen Besuch im Altenheim ist ein negativer Schnelltest vor Ort. In dieser Hinsicht kommt mehr Arbeit auf die Altenheime zu. „Wenn fünf Personen gleichzeitig getestet werden, wird das stressig und eine Herausforderung für uns. Wir müssen schauen, wie sich das alles verhält“, ist Sandra Drost noch unsicher.

„Das wird sicherlich eine heikle Nummer“, glaubt auch Elif Cakir. Nur qualifizierte Personen dürfen testen. Mehr Besucher bedeuten mehr Tests und mehr Arbeit für die betreffenden Mitarbeiter, deren Arbeitszeit an anderer Stelle fehlt.

Elif Cakir ist Leiterin der Senioren-Residenz Bellini.

Elif Cakir ist Leiterin der Senioren-Residenz Bellini. © Petra Berkenbusch (A)

Der zunächst diskutierte Verzicht auf einen regelmäßigen Schnelltest bei den geimpften Bewohnern wird dagegen nicht umgesetzt. In den befragten Heimen werden die Bewohner weiterhin einmal pro Woche getestet, bei Symptomen natürlich auch außerhalb der Reihe.

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