Streit zwischen Martin Rütter und Hubert Winkel geht in nächste Instanz „Ist doch Wahnsinn“

Streit zwischen Martin Rütter und Hubert Winkel geht in nächste Instanz
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In seinem persönlichen Video-Jahresrückblick, den TV-Promi Martin Rütter auf Facebook und Instagram veröffentlichte und der Zehntausende Male angesehen und tausendfach kommentiert wurde, sitzt der „Hundeprofi“ an einem Tisch. Darauf: eine Kerze und eine Ausgabe der Dorstener Zeitung vom 21. November 2024. Nach einer kurzen Einleitung dreht sich im Video alles um das Thema Tierschutz und insbesondere die Auseinandersetzung zwischen Rütter und dem Dorstener Welpenhändler Hubert Winkel, die am 20. November ihren vorläufigen Höhepunkt in einer Verhandlung am Dorstener Amtsgericht fand.

Im Video nennt Rütter Winkel „den Welpenhändler, den Massenhändler in Deutschland, der wie bei einem QVC-Sender Welpen vertickert“ und in seiner Karriere „40.000 Welpen“ verkauft habe: „Also natürlich totaler Wahnsinn.“

Rütter zeigt in seinem Video einige Ausschnitte der Reportage, die das Team Rütters in der Welpenstube verdeckt filmte. Rütter: „Wenn man das sieht, muss man kein Experte sein, um beurteilen zu können: Den Hunden geht's da richtig schlecht.“

Facebook-Post auf einem Bildschirm
Wegen eines Facebook-Posts verklagte TV-Promi Martin Rütter den Dorstener Welpenhändler Hubert Winkel. Hier die entschärfte Version. © Berthold Fehmer

Dies hatte Rütter immer wieder öffentlich auf der Bühne kommentiert. „Leute, kauft da keine Welpen. Unterstützt nicht so einen Handel, wo es den Hunden doch ganz offensichtlich schlecht geht.“ Das habe zu „Bedrohungen“ seitens Winkel geführt, zunächst mit juristischen Mitteln: „Man versucht, mich mundtot zu machen. Dass ich auf der Bühne seinen Namen nicht mehr benutzen darf.“ Dass die Gerichte Winkels Argumenten nicht gefolgt seien, sei „ein wichtiges Zeichen an den Tierschutz. Ja, es ist vielleicht legal, was er da macht. Aber es ist ja trotzdem nicht in Ordnung im Sinne der Tiere.“

„Skurrile Züge“ habe die Auseinandersetzung angenommen, als Winkel versucht habe, wettbewerbsrechtlich gegen Rütter vorzugehen. Als „juristischen Schachzug“ bezeichnet dies Rütter: „Da war die wahnwitzige Theorie, dass unser Tierschutzformat ‚Die Unvermittelbaren‘, also ein Format, wo wir auf Hunde aufmerksam machen, die im Tierschutz versumpfen und die keiner mehr haben will (...), da hatte Hubert Winkel die Theorie: Das ist ja der gleiche Handel, den er da betreibt. Also auf die Idee muss man erst mal kommen.“ Dies habe im Gericht für Gelächter gesorgt und sei abgeschmettert worden.

„Viel Aggressionspotenzial“

Nach einem „Showdown“ auf der Bühne in Düsseldorf, wo man laut Rütter gesehen habe, „wie viel Aggressionspotenzial“ in Winkel stecke, hatte Rütter Winkel angezeigt. Weil in einem Facebook-Post der Firma Winkels die Privatadresse Rütters veröffentlicht wurde (später wurde der Post „entschärft“) und Rütter seine Kinder bedroht sah, kam es zur Verhandlung in Dorsten. Rütter: „Ehrlich gesagt, habe ich vermutet: Das nimmt doch keiner für voll.“

Das Gericht habe die Angelegenheit aber ernst genommen und beim Plädoyer des Staatsanwalts, der für Winkel eine Haftstrafe ohne Bewährung forderte, sei Rütter „bewusst geworden, (...) wie gefährlich Hubert Winkel ist“. Rütter zitiert aus der Dorstener Zeitung das Vorstrafenregister Winkels, „unter anderem wegen erpresserischem Menschenhandel“ und auch Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. „Mein Gefühl, ich fühle mich bedroht und meine Kinder fühlen sich bedroht, war dann schon sehr, sehr richtig. Das habe ich vor zwei Jahren ganz anders eingeschätzt, aber in den letzten Monaten hat sich das sehr vehement zugespitzt.“

Einspruch auch vom Staatsanwalt

Dass Winkel nach seinen Bewährungsstrafen noch Welpenhandel betreiben könne, „finde ich gesellschaftlich, politisch und auch juristisch extrem bedenklich“, so Rütter. Gegen das Urteil des Gerichts gegen Winkel, fünf Monate Haft auf Bewährung, habe Winkel Einspruch eingelegt. „Spannend ist aber, dass der Staatsanwalt auch Einspruch eingelegt hat“, so Rütter, weil dieser mit der Bewährungsstrafe nicht einverstanden gewesen sei. Damit geht der Fall in die nächste Instanz.

Rütters Fazit: „Was muss eigentlich passieren, dass jemand nicht mehr mit Tieren handeln darf oder überhaupt Tiere halten darf? Was muss man da eigentlich machen? Das ist doch der Wahnsinn.“ Angesichts der anstehenden Wahlen fordert Rütter seine Zuschauer auf, die Wahlprogramme auf das Thema Tierschutz hin zu vergleichen. Es gebe viele andere Themen, „aber Tierschutz ist eben mein Thema“.