
Marion Schulten ist wütend darüber, dass Diebe im Altenheim-Zimmer ihrer verstorbenen Mutter zuschlugen. © dpa/privat
Marion Schulten ist wütend auf Diebe, die ihre tote Mutter beklauten
Altenheim
Als Rosa Gwizdalewicz (91) zu Hause im Kreis der Familie starb, war ihr Zimmer in einem Dorstener Altenheim verschlossen. Tochter Marion Schulten ist wütend, dass Diebe die Lage ausnutzten.
Marion Schulten ist selbst auf den Rollstuhl angewiesen und pflegebedürftig. Seit dreieinhalb Jahren lebte ihre ebenfalls pflegebedürftige Mutter Rosa Gwizdalewicz im Altenzentrum Maria Lindenhof.
Mithilfe einer Bekannten holte Schulten ihre Mutter am Freitag (29. Juli) in das Haus an der Heinrichstraße zurück, „wo meine Mutter 88 Jahre gelebt hat“. Einen Tag später ist Rosa Gwizdalewicz „am Samstag in unseren Armen gestorben“, sagt Marion Schulten, die froh ist, dass ihre Mutter dabei nicht allein war.
Als Rosa Gwizdalewicz am 29. Juli ihr Zimmer im Altenheim verließ, wurde es verschlossen. Zwei Tage später, am Sonntag (31. Juli), wollte die Bekannte von Marion Schulten die persönlichen Gegenstände der Verstorbenen aus dem Zimmer holen. Dabei stellte sie fest, dass ein teurer Ventilator der Firma Dyson fehlte. Der war vor zwei Jahren für einen Preis von rund 500 Euro angeschafft worden. Diebe hatten offensichtlich die Situation ausgenutzt, was Marion Schulten natürlich ärgert.
„Da wird nichts bei rumkommen“
„Ich hätte den Ventilator bei der Hitze gut brauchen können“, sagt Marion Schulten über die letzten heißen Sommerwochen. Der Polizei sei der Diebstahl gemeldet worden, sagt die Dorstenerin, hat aber nicht viel Hoffnung, über diesen Weg wieder an den Ventilator zu kommen: „Da wird nichts bei rumkommen.“
Polizeisprecherin Annette Achenbach bestätigt auf Nachfrage der Dorstener Zeitung, dass Anzeige erstattet wurde. „Der Fall wurde an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Wir sind mit den Ermittlungen durch.“
Diebstähle in Heimen „kein Einzelfall“
„Diebstähle in Seniorenheimen oder auch Krankenhäusern sind nicht an der Tagesordnung, aber auch kein Einzelfall“, sagt Achenbach. Es gebe immer wieder Fälle, in denen Diebe zuschlagen, wenn sich ihnen eine günstige Gelegenheit biete. „Deshalb raten wir, dass Leute Schmuck oder Bargeld möglichst nicht offen liegen lassen und gut wegschließen.“
Malte Wulbrand, Einrichtungsleitung des Altenzentrums Maria Lindenhof, sagt: „Wir bedauern, dass den Angehörigen und der Bewohnerin etwas aus dem Zimmer entwendet worden ist. Wir raten in solchen Fällen immer, dies der Polizei zu melden und unterstützen gerne die Ermittlungen. Wir warten nun auf die Ermittlungsergebnisse.“
„Können keine hundertprozentige Sicherheit bieten“
Wulbrand verweist darauf, dass man viel unternehme, um Bewohner und Mitarbeiter zu sensibilisieren, um Diebstahlversuchen zuvorzukommen. „Es gibt abschließbare Fächer und Schränke.“ Wulbrand sagt aber auch: „Wir können keine hundertprozentige Sicherheit bieten.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
