Malermeister Patrick Möller (32) lacht von Plakatwänden Das steckt hinter der Aktion

Von Julia Müller
Patrick Möller hängt in Dorsten: Malerbetrieb gewinnt Mitmach-Aktion
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„Nebenan ist hier“ heißt die Aktion der Kreishandwerkerschaft Recklinghausen. Zahlreiche Handwerker aus Dorsten und Umgebung haben mitgemacht. Ziel ist es, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden zu gewinnen.

Patrick Möller und sein Team des Wohntraum-Malerbetriebs aus Dorsten sind die glücklichen Sieger. Mit Plakatwänden, verteilt in der ganzen Stadt, stellen sich sich dem Nachwuchsmangel ihrer Branche.

Der 32-Jährige ist seit 2007 Handwerker. Mit 16 Jahren ging er in die Lehre und machte 2016 seinen Meister in Münster. „Die Meisterschule war hart, aber es war auch eine sehr coole Zeit“, erzählt Möller. Mitten in der Corona-Pandemie hat er sich dann selbstständig gemacht.

Ein Jahr hat der Malermeister seine Selbstständigkeit geplant. „Ich habe bei Null angefangen und jetzt hängen wir hier“, sagt er begeistert und zeigt auf die Plakatwand.

In den Malerberuf rutschte Patrick Möller durch einen Zufall. Sein Nachbar war Malermeister. Nach einem Praktikum folgte die Ausbildung in Raesfeld. Bis heute hat er seine Berufswahl nicht bereut.

„Sehe, was wir geschafft haben“

Der Job als Maler sei abwechslungsreich. Man arbeite drinnen, draußen, im Neu- oder Altbau. „Wir werden durch das Ergebnis belohnt. Ich sehe jeden Tag, was wir geschafft haben“, so Möller. „Das macht den Job aus.“

Neben Maler- und Lackierarbeiten erledigt das fünfköpfige Team auch die Decken- und Fußbodengestaltung. Die Zufriedenheit der Kunden schaffe ganz besondere Momente, sagt der Malermeister. Doch auch der Wohntraum-Malerbetrieb hat Nachwuchsprobleme.

Handwerk hat Imageproblem

Das Team von Patrick Möller ist jung. „Wir funktionieren als Team sehr gut.“ Chef und Mitarbeiter haben zusammen viel Spaß. „Das motiviert“, meint der 32-Jährige. Sein Auszubildender wird in diesem Jahr fertig. Danach sieht es mit dem Nachwuchs erst einmal mau aus.

Egal wo er sich umhöre, den Handwerksberufen fehle der Nachwuchs. „Es wurde bislang einfach nicht viel dafür getan, den jungen Menschen zu zeigen, wie toll das Handwerk eigentlich ist.“ Die Leute hätten eine ganz falsche Vorstellung vom Handwerk, sagt Patrick Möller.

Man setze heutzutage vermehrt auf ein Studium, bekomme von den Eltern gesagt: „Mach Abitur und geh danach studieren“, schildert der 32-Jährige seinen Eindruck.

Natürlich sei der Job körperlich anstrengend. Doch das abwechslungsreiche Aufgabenfeld mache den Beruf besonders: „Das ist der Hauptaspekt, warum ich diesen Job so liebe“, betont Patrick Möller.

Fünf Plakate in Dorsten

Die Mitmach-Aktion der Kreishandwerkerschaft Recklinghausen helfe dabei, Nachwuchs zu finden. Im bekannten Design der bundesweiten Imagekampagne des Handwerks hängen Patrick Möller und sein Team nun auf fünf Plakatwänden in Dorsten. Das ist der Hauptgewinn.

Das Team des Wohntraum-Malerbetriebs hängt auf einer Plakatwand.
Ein Plakat hängt an der Borkener Straße. Die restlichen Plakatwände stehen im Zehn-Kilometer-Radius um den Wohntraum-Malerbetrieb. © Julia Müller

Die restlichen Teilnehmer bekommen das individuelle Werbematerial zugeschickt, erklärt Möller. „Mit den professionellen Werbemitteln haben viele Innungsbetriebe ihre Attraktivität als Arbeitgeber unterstrichen“, freut sich Kreishandwerksmeister Arnd Neubauer und ergänzt: „Die Betriebe haben die Aktion sinnvoll genutzt und sich als Teil der Wirtschaftsmacht von nebenan effektiv in Szene gesetzt.“

Und so lief die Aktion ab: Die Innungsbetriebe konnten ein Bild plus Slogan hochladen. Ein kostenfreier Grafikservice gestaltete das Design. Im Anschluss entschied der Lostopf. „Wir hatten also Glück. Man rechnet nicht damit“, sagt der Malermeister.

„Der Sinn dahinter ist das lokale Handwerk zu präsentieren. Es ist unvorstellbar, dass wir auf einem Plakat zu sehen sind.“ Das Foto entstand spontan. Patrick Möller hat das Bild kurz vor Einsendeschluss verschickt. Umso glücklicher ist er nun, dass es geklappt hat.

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