Nahe der Innenstadt von Dorsten und dennoch im Grünen herrscht hier Idylle pur. Auf der Springanlage üben Reiter mit ihren Pferden, rund um die benachbarten Stallungen mit ihren rund 25 Boxen herrscht geschäftiges Treiben. Und auch in dem gegenüberliegenden Wirtschafts-Gebäude mit den dunklen Fachwerksbalken tut sich einiges - denn hier schafft sich Louis Windeck gerade ein weiteres gastronomisches Standbein.
Am Samstag (15. April) feiert nämlich die „Reiterranch“ in der Ovelgünne 16 dank des 40-jährigen Gastronomen ihre Wiedereröffnung als öffentliche Gaststätte. Von 14 bis 18 Uhr gibt es an dem Tag ein Bullriding-Turnier mit Verlosung, dazu wird ein Grill aufgebaut. „Neben Getränken gibt es auch Galloway-Cevapcici und Pastrami-Sandwiches“, so der Inhaber.
Früher war die Kneipe der gesellschaftliche Treffpunkt der fast 350 Mitglieder des Zucht-, Reit- und Fahrvereins (ZRFV) Dorsten und auch Anlaufpunkt für Radfahrer und Spaziergänger, die den Segelflugplatz besuchen wollen. Nachdem der letzte Pächter Ernst Scherrer, der früher das bekannte gleichnamige Landhaus in Recklinghausen führte, den Betrieb aufgegeben hatte, stand die „Reiterranch“ längere Zeit quasi leer und wurde nur noch sporadisch vereinsintern bewirtet.
„Kleiner Büffel“
„Mir und meiner Familie wurde zunächst von einem Vereinsmitglied die Wohnung über der Gaststätte angeboten“, erzählt Louis Windeck, der seit 2021 auf dem benachbarten Segelflugplatz-Gelände erfolgreich das Restaurant „Kleiner Büffel“ betreibt - und sich mit qualitativ hochwertigen Burgern damit eine große Stammkundschaft aufgebaut hat, die auch aus den Nachbarstädten nach Dorsten kommt.
Beim Wohnungs-Besichtigungstermin nahm der damals noch in Datteln wohnende Familienvater auch die Gaststätte im Erdgeschoss in Augenschein. „Alles zusammen total renovierungsbedürftig, ich wollte schon Nein sagen“, so der Gastronom. „Doch dann hat es mich gepackt.“ Seit Mai letzten Jahres ist er in jeder freien Minute zugange, hat oben die Wohnräume kernsaniert, unten in der Kneipe die Theke neu verkleidet, die Beleuchtung saniert, das Mobiliar für die Lounge teils selbst gebaut.

Die neue „Reiterranch“ soll kein Restaurant werden, „sondern eine normale Kneipe, in der sich alle Generationen treffen können“, so Louis Windeck. „Auf ein Bierchen, zum Musikhören, zum Quatschen.“ Was nicht heißt, dass sich nicht mehr daraus entwickeln kann. „Vielleicht am Nachmittag draußen Kaffee und Kuchen, vielleicht am Wochenende ein Frühstücksangebot, vielleicht hin und wieder eine Feier, die wir selbst bewirten oder mal ein kleines Live-Konzert“, nennt Louis Windeck Beispiele. „Das hängt auch von den Wünschen der Gäste ab.“
An den Wänden hängen weiterhin ein Sattel, ein hölzerner Pferdekopf, eine Original-Vereinsfahne des vor fast 100 Jahren gegründeten ZRFV Dorsten. Denn die Reiter werden weiterhin Stammgäste sein. Aber auch Darter hat der neue Pächter als zukünftiges Publikum ins Visier genommen: „Ein Verein will sich meine beiden Dart-Automaten anschauen“, erzählt er.
Auch mit Außenterrasse
Auch eine Außenterrasse mit Blick auf das reiterliche Geschehen wird er herrichten, mit mehr als 20 Sitzplätzen. Die „Reiterranch“ wird dienstags, donnerstags und freitags von 16 bis ungefähr 22 Uhr geöffnet sein, sonntags von 11 bis 17 Uhr, samstags auch ab 11 Uhr - bis wann, bleibt abzuwarten. „Wenn samstags regelmäßig 50 Leute da sind, vielleicht auch bis in den Abend hinein“, sagt Louis Windeck.
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