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Lieferprobleme bei FFP2-Masken: Dorstener müssen sich gedulden
FFP2-Masken
Seit Dienstag (15.12.) geben Apotheken in Dorsten Gratis-FFP2-Masken an Risikogruppen ab. Und der Ansturm auf den Mund-Nase-Schutz ist enorm. Tausende Masken gingen über die Ladentheken.
Recht kurzfristig erfuhren die Apotheker von der Verordnung der Abgabe von FFP2-Masken an vulnerable Personen, also Menschen ab 60 Jahren und solchen mit Vorerkrankungen.
Erst Montagnachmittag konnte der Apothekerverband seine Mitglieder über die Einzelheiten der Abgabe verbindlich informieren. Dienstag (15.12.) startete dann der Ansturm auf je drei Gratis-Masken.
Mehrere tausend Masken schon an Dorstener abgegeben
„Wir haben bis gestern 12 Uhr schon 1.000 Masken ausgegeben“, erzählt Ferda Hömke, Inhaberin der Achtsam Apotheke in den Mercaden. 2.500 Patienten versorgten schon die Elisana-Apotheken in Dorsten (Stand: 16.12., 9 Uhr).
„Wir haben eine mittlere fünfstellige Anzahl an FFP2-Masken bestellt“, erklärt Inhaber Simon Nattler.
Denn um die Beschaffung der qualitativ hochwertigen Masken sollen sich die Apotheker selbst kümmern. Das führt zu Problemen: Da nun die Nachfrage besonders hoch ist, kommen die Lieferanten nicht hinterher.

Manche Apotheken warten noch auf ihre rechtzeitig bestellten Masken oder der Vorrat ist schon aufgebraucht. © Michael Klein
Die Löwen-Apotheke wartet momentan auf ihre Bestellung. „Am vergangenen Freitag sollten wir bereits Masken da haben. Wir haben ausreichend bestellt, aber es gibt Schwierigkeiten in der Logistik“, erklärt Inhaberin Dr. Ulrike Welslau.
Auch Gerhard Poppenberg von der Sonnen-Apotheke in Holsterhausen musste im Laufe des Dienstags einen Aushang machen, dass vorerst keine Masken mehr da seien.
Masken für Risikogruppen sind sinnvoll – Umsetzung schlecht
Der Tenor der Dorstener Apotheker ist, dass sie begrüßen, dass Risikogruppen die Masken endlich bekommen. Aber sie stört die Umsetzung seitens der Politik: zu kurzfristig, zu unorganisiert, meinen sie.
„Zu uns kommen jetzt Kunden, die wir vorher noch nie gesehen haben, die wollen plötzlich Masken von uns“, so Ferda Hömke. Wie in der Rechtsverordnung festgelegt, werden die Masken bis 6. Januar 2021 nach Ausfüllen der Eigenerklärung ausgehändigt. Darin bestätigen die Maskenbezieher, nur einmalig die Masken entgegenzunehmen und dass sie bezugsberechtigt sind.
„Wir verlassen uns da ein Stück weit auf unser Bauchgefühl“, gibt Ferda Hömke zu. Denn es fragen auch Kunden nach Masken, die nicht über 60 sind und kein Rezept vorlegen können, aus dem ersichtlich wird, dass sie chronisch krank sind und Anspruch auf die Maske haben.
Manch eine Apotheke wird draufzahlen müssen
Noch etwas stößt den Apothekern sauer auf: die Pauschale. Für die Abgabe der je sechs Masken im Januar und Februar erhalten die Apotheken 6 Euro je Maske erstattet, wobei der Betrag mit den 2 Euro Eigenbeteiligung je 6er-Pack, die die Maskenbezieher zahlen müssen, verrechnet wird.
Für die drei Gratis-Masken wird eine Pauschale aus Mitteln des Bundesamtes für Soziale Sicherung über den Nacht- und Notdienstfond ausgeschüttet. Berechnet wird diese Pauschale anhand der von den Apotheke gemeldeten Daten über die Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel.
Eine Apotheke, die viele Kunden hat, die Rezepte einlösen, bekommt deshalb pauschal einen höheren Betrag ausgezahlt als eine andere Apotheke, die eventuell aber mehr Gratismasken abgeben wird.
Ferda Hömke schätzt, dass sie auf den Kosten von rund 300 Masken sitzenbleiben wird. Sie stellt aber auch klar: „Wir freuen uns, dass die FFP2-Masken endlich ausgegeben werden, das war längst überfällig.“
Risikogruppen schützen
Die Pharmazeuten haben sich auch Gedanken gemacht, wie sie die nun in die Apotheken strömenden Kunden schützen können. Denn hier sehen sie den nächsten Nachteil: „Es ist nicht gut, dass gerade diese Risikogruppen jetzt rauslaufen müssen“, meint Gerhard Poppenburg.
Die Elisana-Apotheke beispielsweise bietet für die Masken im Januar und Februar eine postalische Zustellung an; dafür reicht eine E-Mail an stadtmitte@elisana.de mit Angabe von Name und Anschrift oder ein Anruf. Die Apotheke schickt dann einen Reservierungsbeleg zu. Zusammen mit dem von den Krankenkassen zugeschickten Coupon können Kunden dann die je sechs Masken ordern.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
