Bei einem Kind wird das Fieber gemessen.

Fiebernde Kinder werden oft mit Paracetamol-Fiebersäften behandelt. Doch genau diese sind aktuell nur sehr schwer zu bekommen. (Symbolbild) © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Lieferengpässe: Fiebersäfte für Kinder in Dorsten kaum zu bekommen

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Wer Fiebersaft mit dem Wirkstoff Paracetamol für sein krankes Kind benötigt, wird in den Dorstener Apotheken momentan kaum fündig werden. Das könnte auch in Zukunft so bleiben.

Dorsten

, 11.06.2022, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach langer Pause durch die Corona-Hygieneregeln kämpfen jetzt viele Familien wieder mit Erkältungskrankheiten. Bei fiebernden Kleinkindern sind oft Paracetamol-Säfte das Mittel der Wahl. Doch in Dorsten sind diese aktuell kaum zu bekommen.

„Wir haben momentan keine Paracetamol-Fiebersäfte mehr da“, sagt beispielsweise Silke Feldkamp, Inhaberin der Apotheke am Schölzbach. Sie glaubt, dass es vor allem daran liegt, dass Hersteller an diesen recht günstigen Säften kaum etwas verdienen würden.

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Daher gebe es aktuell nur noch zwei Hersteller, die die Paracetamol-Fiebersäfte überhaupt produzieren würden. „Glücklicherweise gibt es Alternativen. Die meisten weichen auf Ibuprofen-Säfte aus“, so Silke Feldkamp. Kleineren Kindern könne man auch Zäpfchen geben, größeren Paracetamol-Tabletten.

Letztere sind zum Beispiel in der Dorstener Holzwarth-Apotheke an der Halterner Straße noch gut zu bekommen. „Daraus können wir im absoluten Notfall auch selbst Saft herstellen. Das wird dann nur deutlich teurer“, erklärt Inhaber Felix Holzwarth. Auch in seiner Apotheke gibt es momentan keinen Paracetamol-Fiebersaft zu kaufen und auch keinen zu bestellen.

Felix Holzwarth

Felix Holzwarth von der Dorstener Holzwarth-Apotheke rät eigentlich immer dazu, Paracetamol- und Ibuprofen-Säfte im Wechsel zu geben. © privat

Er führt das ebenfalls auf die stark gesunkenen Preise und die Rabattverträge mit den Krankenkassen zurück. „Die Hersteller bekommen teilweise nicht mal so viel wie für ne Tüte Gummibärchen“, sagt er. Natürlich seien Ibuprofen-Säfte eine Alternative, doch sei es eigentlich so, dass bei fiebernden Kindern gerne Paracetamol und Ibuprofen im Wechsel verabreicht werde. „Paracetamol belastet eher die Leber, Ibuprofen die Nieren - damit kein Effekt zu stark wird, werden die Wirkstoffe oft im Wechsel genutzt“, so Holzwarth.

Apothekerverband bestätigt Engpässe

Inzwischen hat auch der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) Lieferengpässe bei Fiebersäften bestätigt. „Grund dafür ist der zunehmende Kostendruck im Gesundheitswesen“, erklärte Thomas Rochell, AVWL-Vorstandsvorsitzender, in einer Pressemittelung. „Dieser Kostendruck führt zu Konzentrationsprozessen.“ So hätten im Falle des Paracetamol-Saftes Medienberichten zufolge mittlerweile die meisten Hersteller die Produktion eingestellt.

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Noch gut mit Paracetamol-Säften ausgestattet ist Ferda Hömke von der Achtsam-Apotheke in den Mercaden. „Als wir von Engpässen gehört haben, haben wir uns sofort eingedeckt“, erzählt sie. Über die Gründe für die Engpässe kann sie nur Vermutungen anstellen, da die Hersteller dazu keine Auskünfte geben würden. „Eventuell liegt es an fehlenden Rohstoffen, die ja meistens nicht aus Deutschland kommen. Zudem haben viele Hersteller ihre Produktion zurückgefahren, da während der Pandemie die Nachfrage sehr gering war.“