Lichterglanz in Dorsten Berühmte Sterne erhalten Probelauf als neue Weihnachts-Wahrzeichen

Berühmte Sterne erhalten Probelauf als neue Weihnachts-Wahrzeichen
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Die Weihnachtsbeleuchtung, die alljährlich ab November die Dorstener Fußgängerzone in stimmungsvollem Lichterglanz erstrahlen lässt, ist schwer in die Jahre gekommen - gut sechs Jahrzehnte dürften die 50 schweren Sterne inzwischen auf dem Buckel haben. Und da einige von ihnen inzwischen etwas marode sind, hat sich die Dorstener Kaufmannschaft in diesem Jahr zu einem „Cut“ entschieden, wie Manfred Hürland, stellvertretender Vorsitzender von „Sag Ja zu Dorsten“, erklärt.

Anstatt die Uralt-Teile eins zu eins durch neue 26 Kilo schwere und mit echtem Tannengrün geschmückte Eisenkonstruktionen zu ersetzen, gibt es derzeit einen Probelauf mit einer berühmten Stern-Alternative. Seit Dienstag (12. Dezember) hängen drei „Versuchsballons“ hoch oben in Einkaufsstraßen der Innenstadt. „Wir wollten mal etwas anderes ausprobieren“, sagt Manfred Hürland, „dabei aber traditionell bleiben und nicht etwa mit modischem Firlefanz den Zeitgeist bedienen“.

Für die mit „Sag ja zu Dorsten“ fusionierten ehemaligen DIA-Kaufleute, die jedes Jahr die Beleuchtung finanzieren, kam er mit Susanne Wenzel (Inhaberin „Der Spielzeugladen“) auf die Idee, drei leuchtende Original-„Herrnhuter Sterne“ zu erwerben. Und zwar bei dem altehrwürdigen sächsischen Unternehmen, dessen Stammhaus die nicht nur „mini“ in privaten Häusern, sondern auch „maxi“ an vielen öffentlichen Plätzen, Kirchen, Straßen oder Einkaufspassagen hängenden „Weihnachtszeit-Wahrzeichen“ einst entwickelt hat.

Am Dienstag wurden drei Herrnhuter Sterne als "Versuchsballons" in der Fußgängerzone aufgehängt.
Am Dienstag wurden drei Herrnhuter Sterne als „Versuchsballons" in der Fußgängerzone aufgehängt. © Berthold Fehmer

Vor fast 200 Jahren im Schoß der Missionare der Herrnhuter Brüdergemeinde entstanden, gilt der „Herrnhuter Stern“ als Ursprung aller Weihnachtssterne. Anfang des 19. Jahrhunderts leuchtete der erste Stern aus Papier und Pappe in den Internatsstuben der Missionare. Von einem Erzieher im Mathematikunterricht erdacht, diente er zum Vermitteln eines besseren geometrischen Verständnisses. Fortan bastelten die Kinder am ersten Sonntag im Advent ihre Sterne und trugen diesen Brauch in ihre Familien und von da aus nach Deutschland und darüber hinaus.

Auch heute noch ist es weltweit vielerorts eine schöne Tradition, die besinnliche Weihnachtszeit mit einem Herrnhuter Stern zu beginnen. Inzwischen stellt das Unternehmen seine aus 25 Zacken bestehenden Sterne auch aus Kunststoff her. „Susanne Wenzel hat die serienmäßig im Durchmesser von 1,30 Meter produzierten Ausfertigungen in den Farben Gelb und Weiß bestellt“, so Manfred Hürland. „Wir wollen nun zunächst sehen, wie sie wirken, ob sie überhaupt groß genug sind, welche Farbe passt.“

Auch zwei weiße Exemplare wurden installiert.
Auch zwei weiße Exemplare wurden angeschafft. © Berthold Fehmer

Dabei wollen die Kaufleute auch auf die Meinung der Bürger hören, bevor sie sich entscheiden, ob sie tatsächlich die angejahrte jetzige Beleuchtung komplett durch 50 Herrnhuter Sterne ersetzen.

Mit tatkräftiger Hilfe hat Manfred Hürland die drei von Geschäftsinhaberin Susanne Wenzel direkt in Herrnhut (Sachsen) bestellten Kunststoff-Sterne zusammengesetzt und am Dienstag installieren lassen. Ein Exemplar hängt in der Recklinghäuser Straße in Höhe des Schuhhauses Ostermann, eines neben dem Spielzeugladen (Ecke Kirchplatz), das dritte in der Lippestraße nahe der Bäckerei Imping.

Bisher nur positive Reaktionen

Auf ihrer Facebook-Seite hat die Dorstener Interessengemeinschaft der Altstadt-Kaufleute (DIA) bislang nur positive Reaktionen auf die ersten drei Herrnhuter Sterne bekommen. „Weitere sachliche Anmerkungen nehmen wir per E-Mail entgegen“, so Hürland - unter info@dia-dorsten.de und kontakt@sagjazudorsten.de.

Bevor sie womöglich eine neue Weihnachtsbeleuchtung anschaffen, müssen die Kaufleute noch einige logistische Fragen klären - beispielsweise, wo die Sterne anschließend gelagert werden und auch die finanziellen Kosten eines solchen Großauftrags seien abzuklopfen: „Wir könnten uns durchaus an den Stadteingängen Essener Tor, Recklinghäuser Tor und Lippetor noch größere Sterne vorstellen, aber das wären dann Sonderanfertigungen.“

Wie am Bundeskanzleramt in Berlin, wo ein 2,60 Meter großer Herrnhuter Stern die Besucher und Passanten erfreut.

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