Zu einem Bürgerinfomarkt hatte der Netzbetreiber Amprion am Montag (11.12.) in die Mehrzweckhalle in Altendorf-Ulfkotte eingeladen. Doch bereits eine halbe Stunde vorher standen viele Altendorfer vor der Tür im Regen, um lautstark mit Trillerpfeifen gegen das zu protestieren, was nach neuesten Entwicklungen immer wahrscheinlicher wird: Amprion hatte im Vorfeld angekündigt, beim Kreis Recklinghausen den Antrag zu stellen, den großen Konverter für die Windstromtrasse „Korridor B“ auf einer Fläche 300 bis 400 Meter vom Altendorfer Ortskern bauen zu dürfen.

Auch Bürgermeister Tobias Stockhoff war gekommen. Er äußerte seinen Unmut darüber, dass Amprion noch vor dem geplanten Gespräch mit Wirtschaftsministerin Mona Neubaur sich auf den Standort in Altendorf-Ulfkotte festgelegt hatte.
Es gebe Flächen auf dem Uniper-Gelände in Gelsenkirchen, die sich für den Bau eines Konverters eignen würden, so Stockhoff - unabhängig von dem immer wieder angeführten Argument, dass das Kraftwerk wegen der Energiekrise in Reserve gestellt werden müsse.
Arndt Feldmann, Gesamtprojektleiter der geplanten Windstromtrasse, betonte hingegen, dass es sich Amprion bei der Standortsuche nicht leicht gemacht habe. Eine Fläche bei Uniper habe Amprion nicht zur Verfügung gestanden, weshalb man nun den Standort in Altendorf bevorzuge. Damit die Windstromtrasse Anfang 2030 in Betrieb gehen könne, gebe es nun einen engen Zeitplan. Der Bau eines Konverters sei „kompliziert“ und dieser müsse auch für einen konkreten Standort geplant werden.

In der Mehrzweckhalle hatte Amprion viele Karten, Bildschirme und Modelle aufgebaut und informierte an einzelnen Stationen zu Trassenverlauf, Energiewende, Konverter und vielen weiteren Themen. Besonderes umringt war der Stand von Alexander Naumann, der viele Fragen zum Konverter beantworten und sich dabei auch viel Kritik anhören musste.
Viele bemängelten beispielsweise, dass die 3D-Modelle eines Konverters von Amprion noch nicht auf die Karte Altendorfs gezeichnet wurden, damit man sich die Dimensionen der beiden riesigen Hallen besser vorstellen könne. „Den Wunsch nehme ich auf und gebe ihn weiter“, so Naumann

Ein Altendorfer bezweifelte, dass beim Kreis Recklinghausen oder bei der Bundesnetzagentur die von Amprion eingereichten Pläne vernünftig geprüft werden: „Das wird doch einfach durchgewunken.“ Naumann berichtete aus seiner Erfahrung das Gegenteil, doch der Altendorfer ließ sich von seiner Meinung nicht abbringen. Auch stieß er sich daran, dass Naumann sich nicht festlegen wollte, ob die Hallen nun 20 oder 25 Meter hoch werden sollen.
Mehrfach hörte man Kritik bei den Besuchern, dass aufgrund des allgemein hohen Geräuschpegels die Experten von Amprion schwer zu verstehen waren. Eine Besucherin: „Wenn man in der zweiten Reihe steht, hat man schon keine Chance mehr.“

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