
© Michael Klein
Lesen verbindet: Bücherbox am Rossini-Platz aufgestellt
Nachbarschaftsprojekt
Die „Ideenfabrik Stadtsfeld“ hat am Rossini-Platz eine Box aufgestellt, die Platz bietet für bis zu 400 Bücher. Und ein weiteres Bücher-Projekt für Senioren ist bereits geplant.
Das Prinzip ist einfach: Wer will, nimmt einfach kostenlos ein Buch heraus, das er gerne lesen möchte. Später wird das Buch zurückgebracht – oder ein anderes, ganz nach Belieben. Und das funktioniert bestens: „Seit wir die Bücheraustauschbox hier am Mittwoch aufgestellt haben, haben schon so einige Nachbarn das Angebot wahrgenommen“, sagt Gerhard Jendrzey, Sprecher der Feldmärker „Ideenfabrik Stadtsfeld“ .
Der stattliche Metall-Bücherschrank – gesponsert von der Provinzial-Versicherung und finanziell gefördert durch das Landesförderprogramm „Heimatscheck“ – ist die neueste Anschaffung der rührigen Initiative. Er steht am Rossini-Platz, den die Ideenfabrik inzwischen zum Schmuckstück des Wohngebiets herausgeputzt hat.
Der Anfangsbestand wurde gestiftet
Zwei Meter hoch, kann die Box mit bis zu 400 Büchern bestückt werden. Stadtbibliothek und Jüdisches Museum haben den Anfangsbestand gestiftet. „Zwei Kisten voll“, sagt Birgitt Hülsken, Leiterin der Stadtbibliothek: „Alle so gut erhalten, dass wir sie eigentlich auch noch bei uns hätten ausleihen können.“
Jetzt allerdings befinden sich schon einige der literarischen Werke, darunter zahlreiche Kinderbücher, im Stadtsfelder Lese-Kreislauf.
Bücherpaten achten künftig darauf, dass die Bücheraustauschbox sauber bleibt – was das Aussehen und auch den Inhalt der Bücher angeht. Gerhard Jendrzey bittet darüber hinaus die vorbeikommenden Anwohner, Vandalismus-Versuche zu melden. Einen ersten Schadensfall hat es leider schon gegeben.
Bücherboten bringen Lesestoff zu Senioren
Der Bücherschrank ist nicht die einzige Aktion der Ideenfabrik, um das Wohngebiet mit Literatur zu versorgen. Es sollen auch Bücherboten denjenigen Anwohnern im Stadtsfeld, die nicht mehr mobil sind, Leih-Bücher der Stadtbibliothek ins Haus bringen. „Damit wollen wir vor allem alleinlebenden Senioren regelmäßige Kontaktmöglichkeiten bieten“, sagt Gerhard Jendrzey. „Die Boten bringen nicht nur Bücher, sondern auch die nötige Zeit für ein nettes Gespräch mit.“
Die Anregung dazu kam von Christa Keding, Anwohnerin der Siedlung: „Das kenne ich aus meiner alten Heimatstadt Hamburg“, erklärt sie.
Wer das Angebot nutzen will, muss einen Bücherausweis der Stadt erwerben. „Den bringen wir den Nutzern mit minimalem bürokratischen Aufwand vorbei“, verspricht Birgitt Hülsken. In einem ersten Schritt sollen nun Bücherboten für das Stadtsfeld gesucht werden. „Alle wichtigen Fragen werden wir dann in einer Kaffeerunde klären“, so Gerhard Jendrzey.
Senioren, die sich mit Büchern beliefern lassen möchten, können sich aber schon jetzt bei der Stadtbibliothek unter Tel. (02362) 66 41 03 (Anke Frank) in eine Liste eintragen lassen. Auch potenzielle Bücherboten können diese Nummer anrufen oder eine Mail schicken an ideenfabrik@stadtsfeld.de.
Zufrieden älter werden im Stadtsfeld
Petra Kuschnerenko, Demografiebeauftragte der Stadt Dorsten, begrüßt die beiden Projekte der Ideenfabrik. „Allein in der Feldmark, zu der das Stadtsfeld gehört, leben 1280 Bürger über 70 Jahre“, sagt sie: „Die Einbindung in die Nachbarschaft ist ein wesentlicher Faktor für ein zufriedenes Älterwerden.“
Petra Kuschnerenko verspricht, dass ans Haus gebundene Senioren auch von der kostenlosen Bücheraustauschbox profitieren können. „Die ehrenamtlichen Seniorenbegleiter werden sicher auch mal ein Buch aus dem Bücherschrank vorbeibringen oder abholen.“ Als Ansprechpartner stehe dafür Hugo Bechter (Tel. 3610) zur Verfügung.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
