
© picture alliance / dpa
Der „Landesvater“ hat eine Straße in Dorsten verdient
Meinung
Die SPD möchte eine Straße in Dorsten nach dem ehemaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau benennen. Die Entscheidung trifft die Politik, sie sollte aber nicht parteipolitisch sein.
In Düsseldorf ist ein Platz nach Johannes Rau benannt, in Gelsenkirchen eine Allee. In Bad Godesberg trägt eine Schule den Namen des ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten. Und jetzt soll auch in Dorsten an einen der wichtigsten Sozialdemokraten des 20. Jahrhunderts erinnert werden.
Solche Entscheidungen müssen gut abgewogen werden. Und sie sollten sich einzig daran orientieren, wie prägend der Namensgeber in der Zeit seines politischen Wirkens war. Und nicht, welcher Partei er angehört. Und auch das „Wenn, dann aber auch ...“ hat in der Debatte nichts verloren.
Als die CDU vor vier Jahren den Marktplatz in Helmut-Kohl-Platz umbenennen wollte (und den Antrag später zum Glück wieder einkassierte), forderte die SPD sogleich reflexartig: „Dann muss auch ein Platz oder eine Straße nach Helmut Schmidt benannt werden.“ Nein, muss nicht.
Johannes Rau war 20 Jahre lang Ministerpräsident von NRW. Viele nannten ihn einen „Landesvater“. Das sagt man nicht über viele Länderchefs. Und mindestens genauso wichtig: In Dorsten war er ein gern gesehener Gast, nicht nur seines Parteibuchs wegen. Von daher spricht viel für eine „Johannes-Rau-Straße“. Ganz ohne „Gegenleistung“.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
