Die Polizei Recklinghausen hat kürzlich den Kriminalitätsbericht für das Jahr 2022 vorgestellt. Die Statistik erlaubt einen detaillierten Einblick auf die Kriminalitätsentwicklung in den einzelnen Städten. Für Dorsten ist dort auch ein „vollendetes Tötungsdelikt“ aufgeführt, das „nicht geklärt“ werden konnte.
Bei Tötungsdelikten informieren Polizei und Staatsanwaltschaft in aller Regel proaktiv, indem sie Pressemitteilungen an Medien schicken und in Sozialen Medien teilen. Über ein Tötungsdelikt in Dorsten im vergangenen Jahr war allerdings nichts bekannt.
Todesfall im Krankenhaus
Das liegt daran, dass es sich um einen speziellen Fall handelt. Im Juni 2022 verstarb ein 78-jähriger Dorstener im Krankenhaus. Seine Ehefrau warf dem Krankenhaus im Nachgang schwere Behandlungsfehler vor. Die Polizei nahm Ermittlungen auf und sah offensichtlich Anhaltspunkte für ein Tötungsdelikt. Der Fall ging an die Staatsanwaltschaft Essen, wo das Verfahren aktuell auch noch anhängig ist, und wurde als ungeklärtes Tötungsdelikt in der Polizeistatistik vermerkt.
„Solche Fälle geben wir normalerweise nicht an die Presse“, sagte ein Polizeisprecher. Sie seien in der Regel ungeklärt und die meisten Verfahren würden eingestellt, da eine Beweisführung schwierig sei.
Sollte die Staatsanwaltschaft oder ein Gericht zu dem Schluss kommen, dass keine Behandlungsfehler gemacht wurden, bleibt der Fall wohl dennoch als „Straftat gegen das Leben“ in der Statistik. Eine rückwirkende Anpassung der Daten sei in der Regel nicht vorgesehen, heißt es von der Polizei.
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