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Kommunalwahl in Dorsten: zwei neue Parteien und ein Rückzug
Kommunalwahl 2020
Zwei Parteien treten zum ersten Mal bei der Kommunalwahl in Dorsten an. Eine andere streicht die Segel. Kurz vor Meldeschluss am Montagabend machte noch ein Gerücht die Runde.
Mit Amtsinhaber Tobias Stockhoff (CDU), Mauritz Hagemann (Bündnis 90/Die Grünen), Simon Rodriguez Garcia (Die Partei) und Marco Bühne (AfD) bewerben sich bei der Kommunalwahl am 13. September vier Kandidaten um das Amt des Bürgermeisters in Dorsten. Einem weiteren Spitzenpolitiker wurde eine mögliche Kandidatur hingegen bis zuletzt angedichtet.
Die SPD konzentriert sich auf die Ratsarbeit
„Nein, ich mache das nicht“, sagte Friedhelm Fragemann (SPD) am Montag auf Anfrage zum wiederholten Mal. „Ich habe immer gesagt, dass ich als Spitzenkandidat und Gesicht der SPD in den Wahlkampf gehe, Aber ich könnte mir nicht mehr vorstellen, sieben Tage die Woche 16 Stunden zu arbeiten.“ Fragemann will sich allen Gerüchten im Vorfeld zum Trotz auf die Ratsarbeit konzentrieren, eine „starke Mannschaft aufbieten und den Übergang koordinieren“. Denn die kommende Legislaturperiode wird definitiv die letzte für den 67-Jährigen sein.

Das Bürgermeisterkandidaten-Quartett in Dorsten ist komplett. © Grafik Martin Klose
Am Montag (27. Juli) endete die Frist, um Kandidaten für die Kommunalwahl ins Wählerverzeichnis eintragen zu lassen. Die SPD hat wie erwartet Direktkandidaten für alle 22 Wahlbezirke in Dorsten nominiert, CDU, Grüne, FDP und Die Linke ebenfalls.
UBP tritt in Dorsten nur für den Kreistag an
Anders als in vielen anderen Kreisstädten ist es der Unabhängigen Bürger-Partei (UBP) in Dorsten nicht gelungen, ausreichend Kandidaten zu finden. Sie hat es möglicherweise aber auch nicht versucht. Nach sechs wechselvollen Jahren im Stadtrat tritt sie zur Kommunalwahl nicht mehr an, wohl aber für den Kreistag.
Nach der letzten Wahl hatte die UBP zunächst einen Sitz im Rat, nach dem Wechsel von Thomas Schöller von den Linken zur UBP hatte sie plötzlich Fraktionsstatus. Den verlor sie im vergangenen Jahr wieder, als Nadja Plessmann zur CDU wechselte.
UBP-Kreisvorsitzender Tobias Köller äußerte sich am Montag auf Nachfrage nicht, dafür sprach das bisherige Ratsmitglied Thomas Schöller - übrigens kein UBP-Mitglied, auch wenn er auf der Homepage der Partei als Vertreter des Stadtverbandes Dorsten aufgeführt wird. Schöller bestätigte, dass er frühzeitig von der Partei wegen einer neuerlichen Kandidatur angesprochen worden sei, „aber ich stehe nicht mehr zur Verfügung“. Schöller nennt berufliche, aber auch private Gründe für seinen Rückzug aus der Kommunalpolitik.
Die Partei kämpfte bis zuletzt um Unterschriften
Erstmals treten bei der Kommunalwahl in Dorsten die AfD und Die Partei an. „Beiden Parteien ist es gelungen, alle 22 Wahlbezirke mit Kandidaten zu besetzen“, bestätigte Wahlleiter Klaus Ihling. Zumindest Die Partei kämpfte darum bis zum Schluss. Am Sonntag fehlte in einem Hervester Wahlbezirk noch eine Unterstützer-Unterschrift. Doch auch die kam noch.
Als Gruppierung, die bislang weder im Bundestag noch im Landtag und Kreistag vertreten war, musste Die Partei 132 Unterstützer für ihren Bürgermeisterkandidaten, 38 für ihre Reserveliste und jeweils drei für ihre Direktkandidaten nachweisen.
Das musste die AfD nicht, hatte aber nach eigenen Angaben ganz andere Probleme. Mitte Juni hatte Bürgermeisterkandidat Marco Bühne mitgeteilt, dass zwei Direktkandidaten von der Liste gestrichen werden mussten, „da sie massiv telefonisch bedroht worden sind“. Die AfD hatte sich bis zuletzt geweigert, die Namen ihrer Kandidaten öffentlich zu machen.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
