Briefwähler wartete vergeblich auf Post - dann ging er zum Wahlamt

© picture alliance/dpa

Briefwähler wartete vergeblich auf Post - dann ging er zum Wahlamt

rnKommunalwahl in Dorsten

Ein Dorstener Briefwähler wartete eine Woche. Dann zwei. Dann drei. Dann wurde es ihm zu bunt und er erkundigte sich im Wahlamt, wo seine Briefwahlunterlagen bleiben.

Dorsten

, 06.09.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

So hatte sich Hubert Mengede aus Dorsten die Briefwahl nicht vorgestellt. „Ich habe meine Unterlagen beantragt, aber nicht bekommen“, sagte er uns. Der Dorstener wartete drei Wochen lang vergeblich auf die Post. Am Ende wurde es ihm zu bunt und er ging zum Wahlamt an der Bismarckstraße 5, um sich seine Wahlzettel abzuholen. „Ich fahre bald in den Urlaub und wollte unbedingt vorher noch gewählt haben“, so Mengede.

Jetzt lesen

Was der Dorstener erlebt hat, ist aus Sicht des Wahlamtes kein Einzelfall. Leiter Klaus Ihling berichtet, dass einige Dorstener persönlich vorbeigekommen sind, weil die Post die Unterlagen nicht zugestellt habe. „Uns ist vonseiten der Post gesagt worden, dass sie „wegen des hohen Aufkommens und einiger Ausfälle beim Personal Probleme“ gehabt habe“,so Ihling.

Mehr als 30 Wahlen hat Klaus Ihling für die Stadt Dorsten organisiert. Die Kommunalwahlen sind immer die aufwendigsten, sagt er.

Mehr als 30 Wahlen hat Klaus Ihling für die Stadt Dorsten organisiert. Die Kommunalwahlen sind immer die aufwendigsten, sagt er. © Stadt Dorsten / Christoph Winkel

14.349 Dorstener haben Briefwahl beantragt

Laut Klaus Ihling haben schon 14. 349 (Stand 3.9.) von insgesamt 62.386 Wahlberechtigten in Dorsten Briefwahl beantragt, nachdem sie ihre Wahlbenachrichtigungen bekommen haben. „Das sind 23 Prozent aller Wahlberechtigten, 2014 waren es noch 12 Prozent“, so Ihling. In fünf Stimmbezirken liegt die Briefwahl-Beteiligung schon bei über 30 Prozent: 18.1 -Hardt- (31,76 Prozent), 20.2 -Feldmark- (31,02 Prozent), 4.1 -Lembeck-(30,91 Prozent), 17.1 -Hardt-(30,90 Prozent) und 22.2 -Feldmark-(30,84 Prozent).

Die Gründe dafür, dass immer mehr Dorstener per Briefwahl ihre Stimmen abgeben möchten, seien nachvollziehbar. Denn: Etliche Dorstener scheuen wegen der Corona-Pandemie den Gang in die Wahllokale und machen ihre Kreuzchen auf den Wahlzetteln für Stadtrat, Landrat und Bürgermeister lieber in den heimischen vier Wänden.

Bei den allermeisten Dorstenern scheint die Zustellung problemlos geklappt zu haben, denn im Wahlamt stapeln sich die Boxen mit den Rückläufern, den rosafarbenen Umschlägen, in denen die ausgefüllten Wahlzettel der Dorstener stecken.

Keine große Mehrbelastung für die Zusteller

Hubert Mengede ist einer der wenigen Briefwähler, die wohl leer ausgegangen sind. Post-Sprecher Rainer Ernzer in Düsseldorf kann sich auf Anhieb keinen Reim darauf machen, warum der Dorstener seine Unterlagen gar nicht zugestellt bekommen hat. „Selbst wenn es über 10.000 Briefwähler in Dorsten gibt, ist das für die Zusteller keine übermäßige Mehrbelastung“, sagt er.

Jetzt lesen

Um die 50.000 Briefe werden täglich in Dorsten von der Deutschen Post zugestellt, „14.000 mehr sind also nicht der Rede wert“, sagt Ernzer. „Eine solche Anzahl bringt uns nicht in Bedrängnis.“ Er sagt auch, dass Briefe, die einen Tag liegen bleiben, spätestens am nächsten Tag ausgetragen werden. Drei Wochen Liegezeit? Eine solche zeitliche Verzögerung kann sich der Post-Sprecher nicht erklären.