Schilderwald in der Fußgängerzone: Wer macht denn jetzt Wahlkampf für welches Amt?

© Lydia Heuser

Bürgermeister, Landrat, 5 Zettel: Eine Anleitung durchs Wahl-Wirrwarr

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Fünf Kreuzchen darf jeder Wahlberechtigte am 13. September machen, dafür gibt es fünf farbig unterschiedliche Stimmzettel. Denn: es wird nicht nur über den Bürgermeister-Posten entschieden.

Dorsten

, 20.08.2020, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Stadt ist mittlerweile zugepflastert mit Wahlplakaten, auf denen Fotos von Kommunalpolitikern abgebildet sind. Wollen die alle Bürgermeister werden? Friedhelm Fragemann zumindest passiert es dieser Tage häufiger, dass er für den Bürgermeisterkandidaten der SPD gehalten wird. „Ich bin aber der Spitzenkandidat“, stellt er klar.

Spitzenkandidat, Bürgermeisterkandidat – da muss man erst mal den Überblick behalten. Diese Wahl ist in der Tat etwas komplizierter als üblich; immerhin gibt es fünf Stimmzettel und auf jeden gehört ein Kreuzchen. Die Dorstener wählen am 13. September den Bürgermeister, den Stadtrat, den Landrat, den Kreistag und das Ruhrparlament.

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Der blaue Stimmzettel

Ein übersichtlicher Stimmzettel ist der blaue. Hier gibt es nur vier Auswahlmöglichkeiten, da es nur vier Bürgermeisterkandidaten gibt. Der amtierende Bürgermeister Tobias Stockhoff (CDU) tritt gegen Simon Rodriguez Garcia (Die PARTEI), Mauritz Hagemann (Bündnis 90/ Die Grünen) und Marco Bühne (AfD) an.

Wer mindestens die Hälfte der gültigen Stimmen auf sich vereint, wird die nächsten fünf Jahre Bürgermeister von Dorsten sein. Falls am 13. September niemand der Kandidaten mindestens 50 Prozent der Stimmen holt, kommt es am 27. September zur Stichwahl.

Der grüne Stimmzettel

Bei der Wahl des Landrats verhält es sich ähnlich wie bei der Bürgermeisterwahl. Auch hier ist Sieger, wer die absolute Mehrheit erreicht. Für den Kreis Recklinghausen stehen neun Landratskandidaten zur Wahl. Der amtierende Landrat, Cay Süberkrüb (SPD), tritt nicht erneut an.

Der gelbe Stimmzettel

Mit diesem Stimmzettel entscheidet man über die Zusammensetzung des Dorstener Stadtrats. In der linken Spalte sind die Namen der Kandidaten des jeweiligen Wahlbezirks aufgelistet, die in jedem der 22 Bezirke mit unterschiedlichen Bewerbern der jeweiligen Parteien gefüllt ist.

In der mittleren Spalte wird die Partei genannt, für die der Bewerber antritt sowie die ersten drei Personen der sogenannten Reserveliste. Mit dem Kreuzchen stimmt man somit sowohl für die Person des eigenen Wahlbezirks als auch für die Partei. Bei der SPD steht zum Beispiel immer Friedhelm Fragemann auf Listenplatz 1, er ist also der Spitzenkandidat der Sozialdemokraten. Bürgermeisterkandidat Stockhoff tritt ebenfalls als Spitzenkandidat der CDU an. Er kann also, falls er als Bürgermeister abgelöst werden sollte, immer noch in den Stadtrat gewählt werden.

Die Reserveliste kommt dann zum Einsatz, wenn die Hälfte der 44 Sitze im Stadtrat durch die Direktmandate (die Kandidaten in der linken Spalte) vergeben ist. Je mehr Stimmen eine Partei insgesamt auf sich vereint, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Kandidaten dieser Reserveliste in den Stadtrat gewählt werden.

Welche Positionen die einzelnen Parteien bei konkreten Fragen vertreten, zeigt der Wahlhelfer auf unserer Website.

Der weiße Stimmzettel

Der Stimmzettel „für die Wahl der Vertretung des Kreises in Recklinghausen“ ist ähnlich aufgebaut wie der gelbe Stimmzettel. Auch hier gibt es Kandidaten des Stimmbezirks und eine Reserveliste.

Der fliederfarbene Stimmzettel

Eine echte Premiere erwartet die Wähler am 13. September, sie dürfen das „Ruhrparlament“ wählen, offiziell heißt es aber „Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr“. Was der RVR eigentlich genau macht, ist vielen gar nicht bewusst, obwohl die Arbeit des Verbands 53 Städte mit 5 Millionen Menschen betrifft. Im Grunde entscheidet der RVR über die Entwicklung des Ruhrgebiets; und das sowohl auf wirtschaftlicher, kultureller, ökologischer und touristischer Ebene.

Am 13. September wird erstmals auch das Ruhrparlament gewählt; eine reine Listenwahl.

Am 13. September wird erstmals auch das Ruhrparlament gewählt; eine reine Listenwahl. © Stadt Dorsten

Im Gegensatz zu den anderen Stimmzetteln wählt man hier keinen Direktkandidaten; es handelt sich um eine reine Listenwahl. Die ersten fünf Listenplätze sind auf dem Stimmzettel aufgeführt.