René Lutz (li.) leidet an einer sehr seltenen Krebsart. Seine Heilpraktikerin Juliane Stock (r.) begleitet ihn auf vielen Wegen.

René Lutz ist todkrank. Ein lebensrettendes Medikament gibt es für den an dem weltweit sehr seltenen Synovialsarkom leidenden Mann, aber er bekommt es nicht. © Claudia Engel

Pharmakonzern hat krebskranken Mann eiskalt abserviert - das ist abscheulich

rnMeinung

Einem todkranken Mann wird sein lebensrettendes Medikament verweigert. Seine Arznei ist zum Greifen nah, er bekommt sie aber nicht. René Lutz ist Opfer wirtschaftlicher Interessen, meint unsere Autorin.

Dorsten

, 04.06.2022, 06:30 Uhr / Lesedauer: 1 min

René Lutz (43) hat sechs Jahre lang hart darum gekämpft, zu überleben. Er ist ein lebendes Wunder, weil die Krebsart, die er hat, die meisten Patienten innerhalb von zwei Jahren dahinrafft. Mediziner zweier Universitätskliniken haben sich um Lutz bemüht und an ihm hochgradig belastende, aber lebensverlängernde Maßnahmen nach allen Regeln ärztlicher Kunst angewandt, um Lutz auf die Teilnahme an einer Studie eines pharmazeutischen Weltkonzerns vorzubereiten. Die Firma hat ein Medikament entwickelt, das auf Menschen mit dem weltweit äußerst seltenen Synovialsarkom gentechnisch individuell zugeschnitten wird.

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Bis Ende der vergangenen Woche war Lutz zuversichtlich, dass er die aus seinem Blut gewonnene Arznei am 8. Juni verabreicht bekommt. Weil ein Lungenfunktionswert kurzfristig unter die Toleranzgrenze sank, warf ihn der Konzern trotz der Einsprüche der behandelnden Ärzte aus der Studie. Das ist vermutlich das Todesurteil für René Lutz.

Pharmazeutische Unternehmen sind keine Wohltätigkeitsorganisationen. Sie verdienen Milliarden mit dem Verkauf von Arzneien. Der finanzielle Aufwand für die Entwicklung neuer Medikamente ist enorm, bevor damit Geld verdient werden kann. So gesehen ist René Lutz aus Sicht dieses Unternehmens wohl ein Kollateralschaden, der in der Bilanz zu vernachlässigen ist. Das ist menschenverachtend.

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