Die AfD gefällt sich mal wieder in der Opferrolle
Klare Kante
Der Bürgermeisterkandidat der AfD in Dorsten geht einer Diskussion mit seinen Konkurrenten aus dem Weg. Die Partei gefällt sich mal wieder in der Opferrolle - ein Kommentar.

Stefan Diebäcker kommentiert die kurzfristige Absage des AfD-Bürgermeisterkandidaten an einer Podiumsdiskussion. © Robert Wojtasik/Martin Klose
Marco Bühne, der Bürgermeisterkandidat der AfD in Dorsten, hat über seine Partei kurzfristig ausrichten lassen, dass er am Freitagabend an einer Podiumsdiskussion mit den übrigen drei Bürgermeisterkandidaten nicht teilnimmt. Das ist natürlich sein gutes Recht, die Begründung ist allerdings wenig glaubhaft.
Die Partei kritisiert, dass in den letzten Tagen mehr als 250 Wahlplakate verschwunden sind. Zu Recht prangert sie das an, wenn es denn so stimmt, aber bislang hat die Staatsanwaltschaft Essen den Eingang einer Strafanzeige noch nicht bestätigt.
Außerdem gibt die AfD dem amtierenden Bürgermeister indirekt eine Mitschuld. Wann also wäre die Gelegenheit günstiger als in einer Live-Sendung, um dies zu thematisieren? Stattdessen spricht die AfD von einer „Farce“, weil sich die drei anderen Bürgermeisterkandidaten angeblich in allem einig sind.
Der AfD wird es zu leicht gemacht
Einig sind sie sich wahrscheinlich zumindest in einem Punkt: dass Marco Bühne kneift. Die AfD gefällt sich, wie so häufig, in der Opferrolle. Es wird ihr aber auch in Dorsten bislang sehr leicht gemacht. Die Stadt braucht eine politische Auseinandersetzung über unterschiedliche Positionen, die wird es wohl erst nach der Wahl und in den neu besetzten politischen Gremien geben. Schade eigentlich.
Nach dem 13. September wird sich dann auch zeigen, ob tatsächlich schon hinter den Kulissen eine ganz große Koalition geschmiedet wird, wie die AfD behauptet. Sie sieht sich längst als einzige Opposition in der Stadt. Das allerdings wäre fatal.