Körperverletzung vor Supermarkt in Dorsten Zeugen entlasten Angeklagten

Schlägerei vor Supermarkt in Hervest: Zeugen entlasten Angeklagten
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Der Hauptbelastungszeuge hatte schon bei der polizeilichen Vernehmung keine Aussage gemacht, der Hauptverhandlung vor dem Dorstener Amtsgericht blieb er am Mittwoch (22.11.) unentschuldigt fern: Im Dezember soll er nun von der Polizei zum Prozess gebracht werden, damit das Gericht einen verworrenen Vorfall vom Oktober 2022 klären kann, an dem der Angeklagte womöglich gar nicht tatkräftig beteiligt war.

Ein Treffen an einem Supermarkt in Dorsten-Hervest artete im Herbst des vorigen Jahres aus: Der 26-jährige Angeklagte war mit einem Freund hingefahren, um einen Mann zur Rede zu stellen, der einem weiteren Freund mehrfach Geld gestohlen haben soll. Statt sich auf ein Gespräch einzulassen, sei der Mann jedoch weggelaufen und auf der Flucht gestürzt.

„Ich habe ihn nicht angefasst“

Während die Staatsanwaltschaft dem 26-Jährigen vorwarf, den Flüchtenden mit Schlägen und Tritten traktiert zu haben, wies der Angeklagte den Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung zurück: „Ich habe ihn nicht angefasst.“

Er überraschte mit der Aussage, die körperliche Auseinandersetzung habe ein anderer Mann provoziert, der mit einem Kumpel ebenfalls vor Ort gewesen sei. Zwei Zeugen bestätigten diese Version am Mittwoch vor dem Dorstener Schöffengericht. „Wir waren total perplex, als N. plötzlich auf den anderen losging“, erinnerte sich ein Zeuge, „und haben uns das aus der Entfernung angeguckt.“

Der Angeklagte ist kein unbeschriebenes Blatt, steht derzeit noch unter Bewährung. Seine Bewährungshelferin berichtete, dass er derzeit in einer stabilen Lebenssituation sei, im Januar wegen psychischer Probleme eine Reha-Maßnahme antrete und für die Zeit danach bereits Arbeit in Aussicht habe. „Diesmal bin ich wirklich unschuldig“, versicherte der junge Mann.

Belastungszeuge kann entlasten

In einem weiteren Verhandlungstermin am 13. Dezember soll er Gelegenheit erhalten, seine Unschuld zu beweisen. Dann will Richterin Lisa Hinkers den Hauptbelastungszeugen von der Polizei zur Verhandlung bringen lassen. Sollte der die Version der Zeugen und Ns Tatbeteiligung bestätigen, hätte der Angeklagte wohl eine Chance, sein Leben endlich auf die Reihe zu kriegen.

Die Idee, den vermeintlichen Schläger N., der wegen eines anderen Delikts derzeit in Haft sitzt, ebenfalls in den Gerichtssaal zu holen, ließ das Gericht wieder fallen. Von ihm verspricht man sich keine Aussage, bei der er sich womöglich selbst belasten würde.

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